Anna Chrusciel
Wer bin ich und was mache ich?
Anna Chrusciel

Wer bin ich und was mache ich?

Verhandlung von Rollenmodellen in Kooperationen

Kurzbeschreibung

Workshop 6 Wer bin ich und was mache ich? Verhandlung von Rollenmodellen in Kooperationen Eine gelungene Kooperation lebt von den gemeinsam definierten Zielen. Sind die Ziele zu Beginn nicht eindeutig geklärt, kann es passieren, dass die unterschiedlichen Vorstellungen der Akteure in Konflikt miteinander geraten. So wird häufig erst bei der Umsetzung der Projekte deutlich, dass es verschiedene Interessen und Vorannahmen zu den Rollen von Lehrenden, Kunstschaffenden sowie Schülerinnen und Schülern gibt. Der Workshop widmet sich den Rollendefinitionen der Akteure. Wer will was in der Kooperation? Wie sind Projektziele und Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit den Interessen der beteiligten Akteure zu vereinbaren und wie wirken sie sich auf die Zusammenarbeit in Projekten aus? Wir sprechen über gegenseitige Zuschreibungen, unterschiedliche Qualitätsverständnisse und darüber, welche besondere Qualität im Prozess der Zusammenarbeit entsteht.

Kulturagent

Mona Jas

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Der vorliegende Text sollte einerseits die Diskussionen im Workshop dokumentieren und andererseits das Gesagte aus meiner Expertise in der Kulturvermittlung, quasi aus einer Außenposition heraus, kontextualisieren. Diesem Anliegen konnte ich nicht entsprechen. Nicht nur zu viele sehr unterschiedliche Expertisen und Erfahrungswerte trafen in dem Workshop aufeinander, sondern auch disparate Verständnisse und Konzepte von Vermittlung, die aufgrund der begrenzten Zeit im Workshop nur kursorisch dargestellt werden konnten. Das hier Gesagte als Ausgangspunkt für eine Analyse im vermittlerischen Diskurs zu nutzen, schien mir nicht möglich, ohne Gefahr zu laufen, Sachverhalte zu verkürzen und dabei ungewollt Zuschreibungen zu machen. Adäquater erschien mir dagegen ein deskriptives Vorgehen. Also habe ich versucht, anhand der Praxisbeispiele die zentralen Themenstränge und Fragen, die während des Workshops bearbeitet wurden, herauszuarbeiten und sie für weitere Diskussionen zur Verfügung zu stellen.

Mit der Frage nach den Rollen und Modellen der Zusammenarbeit, die im Modellprogramm "Kulturagenten für kreative Schulen" Anwendung finden, widmete sich der Workshop den Praxen des Zusammenarbeitens auf einer Mikroebene. Zwei Praxisbeispiele lieferten den konkreten Anlass, um Fragen von Zuschreibungen, Handlungsräumen und dem Verhältnis zwischen den eigenen Interessen und den Zielen des Programms zu diskutieren. Wer definiert die Handlungsräume in einem Projekt? Wer wird beteiligt? Auf welche Weise? Und warum?

Der Workshop startete mit Zeichnungen. Um einen Überblick über die Rollen der Workshopteilnehmenden zu gewinnen, hatte ich sie gebeten, ein Organigramm zu ihrer Funktion im Kulturagentenprogramm zu zeichnen und sich mit diesem vorzustellen. Es entstanden unterschiedliche Illustrationen, die das Zusammenspiel zwischen Kulturagentinnen und Kulturagenten, Lehrenden, Kulturbeauftragten, Künstlerinnen und Künstlern in den konkreten Gefügen der Zusammenarbeit zeigten. Die Zeichnungen machten den Einfluss von lokalen und strukturellen Rahmenbedingungen deutlich und zeigten die Einflussnahme von verschiedenen professionellen Sichtweisen und Interessen der Workshopteilnehmenden auf die konkrete Ausgestaltung ihrer Zusammenarbeit. Welche Bedeutung diese Perspektiven für die Rollenmodelle im Kulturagentenprogramm haben und in welche Strukturen der Zusammenarbeit diese münden, soll im Folgenden anhand einer Auswahl der angefertigten Skizzen und der dazugehörigen Erläuterungen exemplarisch dargelegt werden.

Abb. 1

Diese Zeichnung (Abb. 1) veranschaulicht die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und Theaterschaffenden aus der Sicht eines Lehrers an einer integrierten Sekundarschule. Die Schule war, wie der Lehrer erklärte, bereits lange vor dem Kulturagentenprogramm in Kooperationsprojekten aktiv. Die Zusammenarbeit mit den Theaterleuten und der Klasse steht im Zentrum. Die Lehrpersonen bilden den äußeren Rahmen, arbeiten aber zum Teil eng mit den Theaterleuten zusammen. Das "letzte Wort", so der Lehrer, "hat die pädagogische Leitung". Die Kulturagentin, die im Rahmen des Programms an dieser Schule tätig ist, fehlte in der Skizze zunächst gänzlich. Sie wurde erst auf Nachfrage hin auf einer zusätzlichen Seite eingefügt, denn aus der Perspektive des Lehrers spielte das Kulturagentenprogramm für die Theaterarbeit in der Schule nur eine nachgeordnete Rolle. Sie sorge vor allem für eine zusätzliche Finanzierung und damit für eine Ausweitung und Vertiefung bereits bestehender Aktivitäten.

Andere Zeichnungen, wie die einer Lehrerin (Abb. 2) und eines Künstlers (Abb. 3) exemplarisch verdeutlichen, stellten die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, Kulturagentinnen und Kulturagenten sowie den Kunstschaffenden ins Zentrum der Kooperation. Die künstlerische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern erfolgt hier verstärkt in einer Dreierformation Künstler – Lehrer – Schüler.

Abb. 2

Abb. 3

Eine Lehrerin und Kulturbeauftragte in einer bilingualen Integrierten Sekundarschule Berlin sieht ihre Arbeit sehr stark im Fachbereich Kunst verankert und in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturagenten (Abb. 4). Ihre Rolle sei es vor allem, die Schulleitung über die Aktivitäten in der Schule zu informieren. Für sie steht die schulinterne Kommunikation im Fokus ihrer Arbeit.

Abb. 4

Der Kulturagent wiederum, der diese Zeichnung anfertigte (Abb. 5), begreift sich als "Teil eines Ganzen" ganz im Sinne eines "Kooperationsprozessors": Akteure wie die Fachaufsichten auf Bundes- und Länderebene spielen zwar eine Rolle, aber auch hier bildet die Anordnung Künstler – Lehrer – Schüler den Mittelpunkt der Zusammenarbeit. Der Kulturagent ist vornehmlich für die Organisation des Zusammenkommens zuständig. Hier verortet er seine Verantwortung, während er in der konkreten Begegnung zwischen Kunstschaffenden, Schülerinnen und Schüler oder Lehrkräften nicht anwesend ist.

Abb. 5

Die Zeichnungen illustrierten einerseits die Spielräume in der Ausgestaltung der Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Schule und Kultur im Programm. Sie verdeutlichten andererseits auch eine Fokussierung der Workshopteilnehmenden auf die internen Prozesse in der Schule. Während sich die im Workshop vertretenen Kooperationsmodelle überwiegend auf eine Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, Kunstschaffenden, Kulturagentinnen und Kulturagenten konzentrierten – vereinzelt auch mit Schülerinnen und Schülern –, blieb die Zusammenarbeit mit Institutionen marginal. Nicht nur war die Institutionsperspektive unter den Workshopteilnehmenden nicht vertreten, sondern sie tauchte lediglich in zwei Zeichnungen auf, ohne dabei im Zentrum zu stehen. Auch die beiden Praxisinputs, die im Rahmen des Workshops gegeben wurden, konzentrierten sich auf das Zusammenarbeiten in und mit der Schule.

Den ersten Praxisinput gaben Mirtan Teichmüller, Kulturagent für die Schulen im Netzwerk Konstanz, und Ulli Wendland, Kulturbeauftragte der Geschwister-Scholl-Schule Konstanz, sowie der Künstler Bert Binnig. Mirtan Teichmüller setzt in seiner Arbeit auf die Entwicklung von Kleinformaten, die als regelmäßiges Angebot in den Schulalltag implementiert werden. Das in dem Workshop vorgestellte Format "Künstler zu Besuch" bietet interessierten Lehrpersonen die Möglichkeit, Künstlerinnen und Künstler in ihren Unterricht einzuladen. Für diese Projekte wirbt Teichmüller fächerübergreifend in der Schule. Die Teilnahme ist freiwillig. Aktuell beteiligen sich in der Geschwister-Scholl-Schule etwa 25 Lehrpersonen zum Teil mit eigenen sehr konkreten Ideen in Bezug auf die jeweiligen Unterrichtsinhalte. Es sind eher kleinere Projekte, die ausgehend von den Möglichkeiten der Schule gedacht werden. Aufgabe des Kulturagenten ist es hier, die passenden Künstlerinnen und Künstler zu suchen und das Zusammenkommen zu organisieren. Dabei geht es vor allem darum, die Abläufe möglichst unaufwendig zu gestalten und in den Schulalltag einzupassen. Mirtan Teichmüller entwickelte dafür sogenannte Checklisten für die Lehrpersonen, die eine Umsetzung erleichtern. Ähnliches plant Teichmüller auch für die Künstlerinnen und Künstler. Der Umgang mit diesen soll zum Schulalltag werden. "Entsprechend", so Teichmüller, "wird auch nicht der rote Teppich ausgerollt, wenn Künstler kommen, sondern auf die Absprache von Zielen und Methoden Wert gelegt." Rückschlüsse über die Zufriedenheit und den Ablauf eines Projekts erhält der Kulturagent über Rücklaufbögen.

Wie ein solches Miniprojekt aussehen kann, stellte Teichmüller gemeinsam mit Ulli Wendland und Bert Binnig anhand des Projekts "Streetart" vor. Hier wurde eine Außenwand in der Schule von den Schülerinnen und Schülern in Zusammenarbeit mit dem Künstler gestaltet. Das Beispiel diente nicht als herausragendes Projekt im Sinne einer "Best Practice", sondern veranschaulichte wesentliche Abläufe und Herausforderungen der Zusammenarbeit auf einer Mikroebene.1

Teichmüller bezeichnet seine Strategie als "Salamitaktik". Anstatt ein bis zwei große Projekte im Jahr zu realisieren, setzt er mit der Entwicklung von Miniformaten auf die Zusammenarbeit mit vielen Einzelkünstlerinnen und -künstlern. Die Kooperation mit ihnen betrachtet er als gleichberechtigt gegenüber den Kooperationen mit Institutionen, was sich aus seiner Sicht in einem gewissen Spannungsverhältnis zur Wertung des Kulturagentenprogramms verhält. Im Programm treffen verschiedene Systeme aufeinander: Schule und Kulturinstitution. Diese zusammenzubringen stellt für Teichmüller eine Herausforderung dar. Während er in anderen Schulen auch mit Kulturinstitutionen kooperiert, arbeitet er hier mit etwa 30 Einzelkünstlerinnen und -künstlern zusammen und möchte diese Zusammenarbeit in eine Art Netzwerk überführen, die auch nach dem Abschluss des Programms fortsetzbar bleibt. Es geht ihm mit seinen Formaten darum, Möglichkeiten für eine Verstetigung der künstlerischen Arbeit für die Schule zu entwickeln. Hier verfolgt er das Ziel – ähnlich wie in Bayern –, eine Art Schul-Kulturservice2 aufzubauen, und verortet darin die Nachhaltigkeit seiner Arbeit.

Während der erste Input die Kooperation mit freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern in den Mittelpunkt stellte, dokumentierte das zweite Praxisbeispiel eine Kooperation mit einer Institution. Das Kunstgeldprojekt "Rahmenräumung" fand in der inklusiven Gesamtschule Heinz-Brand in Berlin in Zusammenarbeit der Lehrerin und Kulturbeauftragten Alexandra Kersten und der Künstlerin Margret Schütz statt. In dem Projekt beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler des Profilfachs kulturelle Bildung in einer achtwöchigen Arbeitsphase mit einer Ausstellung in den KW Institute for Contemporary Art, einem etablierten Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst in Berlin. Mit kleinen Spionage-Aufgaben erkundeten die Schülerinnen und Schüler den Kunstraum: Sie beobachteten die Kleidung und die Verhaltensweisen von Besucherinnen und Besuchern, stellten diese nach, fotografierten, schrieben Texte aus Sicht der Werke, untersuchten den Raum und markierten Positionen, von denen aus die Werke auf besondere Weise erfahrbar wurden.

Die Lehrerin Alexandra Kersten interessiert an der Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden und/oder Institutionen eine langfristige Verankerung von Kunst innerhalb des regulären Schulalltags. Gerade für langfristige Kooperationen mit außerschulischen Partnern ist für sie die Frage nach den Gelingensbedingungen von besonderer Relevanz. Während die Zusammenarbeit zwischen Lehrerin und Künstlerin zunächst mit einer klaren Aufteilung und Zuteilung von Aufgaben, Rollen und Funktionen begann – "Lehrerin sorgt für Ruhe, Künstlerin leitet an" –, vermischen sich seit dem zweiten Projekt pädagogische und künstlerische Aufgaben zunehmend. Das Potenzial dieser Verflechtung sehen beide in der Möglichkeit, ihre spezifischen Kompetenzen in der Zusammenarbeit besser nutzbar zu machen. Dafür haben sie die gemeinsame Arbeit reflektiert und ihre Erkenntnisse zu einer Liste "für eine gelungene Kooperation" zusammengestellt, die sie im Workshop präsentierten:

Erkenntnisse für eine gelungene Kooperation:

  • Ohne gemeinsame Konzeptphase (Rahmenbedingungen, Ziele) ist keine gelungene Kooperation möglich. Die Vorbereitungszeit sollte vergütet werden
  • Sympathie und Wertschätzung zwischen den Partnern ist wichtig, ebenso Anerkennung der Kompetenzen, Bereitschaft zu Mehrarbeit
  • Abgleich pädagogischer und künstlerischer Ziele (Prozess und Produkt)
  • Besonderes Konfliktpotenzial besteht in der Prozessgestaltung: Künstler setzen auf offene Prozesse, Lehrer bevorzugen klare Strukturen und Ergebnisse

Anders als der erste Input mit einem Schwerpunkt auf Miniformaten und vielen kleinen Projekten, versteht die Kooperation zwischen Margret Schütz und Alexandra Kersten Zusammenarbeit als langfristigen Prozess einer kontinuierlichen gemeinsamen Arbeit jenseits von Projekten. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit setzten beide Strategien auf Verstetigung und befragten die Möglichkeiten einer Implementierung von Strukturen, die auch über die Laufzeit des Kulturagentenprogramms hinausweisen.

Die Unterschiede in den präsentierten Herangehensweisen haben einerseits mit strukturellen Rahmenbedingungen und Ressourcenfragen zu tun. Andererseits resultieren sie aus den Selbstverständnissen der beteiligten Akteurinnen und Akteure und involvierten Institutionen. Im Anschluss an die Projektdarstellungen diskutierten wir die Formen der Zusammenarbeit ausgehend von den leitenden Vorannahmen und Interessen und anhand von Erfahrungen anderer Workshopteilnehmenden. Vor allem Fragen nach der Deutungsmacht und der Schülerbeteiligung rückten hier in den Fokus.

Als Beispiel für die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern an Entscheidungsprozessen stellte die Lehrerin der Heinz-Brand- Schule die Etablierung von Kuratorenteams vor. Hier wählen in einer Art Casting zwei Lehrpersonen gemeinsam mit zehn Schülerinnen und Schülern Kunstschaffende für die Zusammenarbeit aus. Dabei haben beide Parteien Vetorechte: Kann sich eine Lehrerin beispielsweise nicht vorstellen, mit einer/einem von der Schülerschaft favorisierten Künstlerin/Künstler zusammenzuarbeiten, darf sie Widerspruch einlegen. Gleiches gilt für die Schülerinnen und Schüler. Die Erfahrungen der Schule mit diesem Verfahren sind positiv. Perspektivisch sollen die Schülerinnen und Schüler noch stärker in die Entwicklung von Bewertungskriterien für das Unterrichtsfach kulturelle Bildung einbezogen werden. Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern wurde von einer Lehrerin der Maria-Montessori-Schule in Aachen vorgestellt. Hier fungieren Schülerinnen und Schüler als Kulturbotschafter und vermitteln die Interessen der Schülerschaft in die entsprechenden Gremien. Dabei verändere, so die Lehrerin, allein die Anwesenheit von Schülerinnen und Schülern die Haltung der Lehrenden.

Was Mitgestaltung von Schülerinnen und Schülern aber auch bedeuten kann, zeigte ein Theaterprojekt von Ahmed Shah, dem künstlerischen Leiter des Jugend-Theater-Büros Berlin. Hier waren Schülerinnen und Schüler an der inhaltlichen Entwicklung einer Inszenierung beteiligt, die zu einer Auseinandersetzung mit Rassismus in der Schule führte. Diese mündete in einem Konflikt zwischen Schülerschaft und Lehrenden und bedingte eine vorzeitige Beendigung des Projekts. Anders als bei den anderen Beispielen ging es hier stärker darum, die Frage nach der Veränderung von Schule ausgehend von den Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten und die Institution selbst in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung zu stellen. Für Ahmed Shah liegt hier die Herausforderung solcher Kooperationen – nämlich eine offene Form der Zusammenarbeit zu etablieren, die ihre Rahmenhandlung in Kollaboration mit den Schülerinnen und Schülern definiert. Doch gerade, wenn es in der Zusammenarbeit auch um die Befragung eigener Parameter gehen soll, hält diese zahlreiche Potenziale für Konflikte bereit und ist in der Regel nicht im Sinne des Systems Schule. Das wurde in der Diskussion von einem Lehrer bestätigt: "Mein Schulalltag ist so hart und so aufreibend, ich kann es mir nicht leisten, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die noch mehr Stress bringen. Einfach mal zu gucken, was dabei rauskommt, das geht nicht."

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Inputgeber beider Praxisbeispiele ebenso wie die Teilnehmenden, die im Rahmen des Workshops zu Wort kamen, nach Formen der Zusammenarbeit suchen, die gängige Rollenzuschreibungen von Kunstschaffenden und Lehrenden überwinden. Es geht also darum, dass etwas in Bewegung gerät beziehungsweise geraten kann. Kunst- oder Kulturvermittlung wird dabei weniger als Gegenstück zum schulischen Unterricht begriffen, sondern vielmehr komplementär und zunehmend auch verschränkt miteinander gedacht und umgesetzt. Die Diskussion im Workshop machte deutlich, dass die Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit einerseits von den singulären Rahmenbedingungen und Kontexten abhängt. Andererseits zeigte sie, wie sehr sie vom Selbstverständnis der beteiligten Akteurinnen und Akteure und ihren Rollendefinitionen getragen ist. Die größte Herausforderung in der Gestaltung von Zusammenarbeit, so lässt sich aus dem Workshop ableiten, stellt somit die Befragung, kritische Reflexion und Offenlegung der jeweils eigenen Selbstverständnisse beteiligter Akteurinnen und Akteure dar.

1 Insgesamt wurden ca. 80 Projekte mit vielen verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern in den Sparten Bildende Kunst, Theater, Tanz, Literatur, Musik durchgeführt, darunter das Projekt "Zeichen setzen", an dem rund 800 Schülerinnen und Schüler beteiligt waren. Siehe dazu http://www.kulturagenten-programm.de/laender/schule/2/22 und Teichmüller, Mirtan: ",Zeichen setzen" für Vielfalt gegen Rassismus" LINK auf Text 04_03_16.

2 Siehe beispielsweise http://www.ks-er.de [11.7.2014].