Stephan Bock
Vom „Sahnehäubchen“ zur Kulturschule - Die Anna-Seghers-Schule, Berlin
Stephan Bock

Vom „Sahnehäubchen“ zur Kulturschule - Die Anna-Seghers-Schule, Berlin

Bundesland

Berlin

Ort

Berlin

Beteiligte Schülerinnen und Schüler

1.200

Beteiligte Lehrkräfte

120

Kulturagent

Carolin Berendts

-

Der erste Eindruck der Kulturagentin Carolin Berendts von "ihrer" Schule war: "Die haben da schon alles!" Ein schön gestaltetes Schulgebäude mit viel Kunst an den Wänden, künstlerisch sehr präsente Fachbereiche – Darstellendes Spiel, Deutsch mit kreativem Schreiben, Musik und Kunst – sowie eine TuSch-Partnerschaft mit dem Theater im Palais. Außerdem bestehen mit der Anna-Seghers-Festwoche einschließlich Literaturwettbewerb und dem Theaterfest zwei erfolgreiche Präsentationsformate und durch die regelmäßige Teilnahme am Adlershofer Herbstfest auch Außenwirkung im Kiez.

Auf den zweiten Blick stellte die Kulturagentin aber auch fest, dass diese Fachbereiche mit ihren Aktivitäten Leuchtturmfunktionen übernahmen, während die anderen – vor allem in kulturellen Dingen – sehr zurückhaltend agierten.

Vom Zuschuss zur Vision

Die Motivation zur Teilnahme am Modellprogramm "Kulturagenten für kreative Schulen" hat sich im Laufe der Zeit verändert. Zu Beginn, als die Aufgaben der Kulturagentin und die Möglichkeiten, die in der Zusammenarbeit mit ihr steckten, noch nicht sichtbar waren, sah die Schule vornehmlich die Chance, über das Kunstgeld neue Dinge realisieren zu können. Die Kulturagentin ist davon überzeugt, dass sich "… viele Schulen des Geldes wegen beworben haben und wegen der Möglichkeit, mit dem Geld etwas künstlerisch-Kreatives zu gestalten". So plante die Anna-Seghers-Schule den Aufbau eines Medienstudios, um den Fachbereich "Medien" zu stärken; die Schule hatte sogar schon einen medienerfahrenen Kulturagenten im Visier. Im Auswahlverfahren erhielt sie jedoch eine andere Kulturagentin, und damit war der Gestaltungsprozess erst einmal wieder offen. Das Medienstudio ist trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen zustande gekommen.

Mit der Zeit kristallisierten sich weiter gefasste Ziele heraus: statt weiterer Leuchttürme die stärkere Einbindung aller Fachbereiche auf gleichem Level sowie die Verankerung von Kultur im Sinne einer Lern- und Gemeinschaftskultur. Es galt, ein gemeinsames Verständnis darüber herzustellen, was kulturelles Arbeiten an der Schule bedeuten kann, damit es von allen Kolleginnen und Kollegen als Bereicherung empfunden wird. Dazu gehörte auch die Erweiterung des Kulturbegriffs. Bisher war er ein eher enger, klassischer, der an die künstlerisch aktiven Fachbereiche und deren Arbeit gekoppelt war. Diese hatte und hat zwar immer noch ein sehr hohes Niveau; die Erkenntnis und die Entwicklung gingen jetzt jedoch in die Richtung, dass es nicht immer nur das künstlerisch Beste sein muss, solange es einem Gesamten dient.

Die Schule hatte sich mit den beiden anderen Gemeinschaftsschulen im Bezirk Treptow-Köpenick als Dreiernetzwerk beworben. Sie befanden sich seit 2008/2009 im "Schulversuch Gemeinschaftsschule", bei dem es auch darum ging, Schule anders zu denken: Angestrebt wurden das gemeinsame Lernen von Klasse 1 bis 13 und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Unterrichtspraxis und Schulleben. Es lag also nahe, dies mit dem Kulturagentenprogramm zu verknüpfen.

Mit dem so genannten Startgeld wurden erste kleine Projekte initiiert, um auszutesten, was möglich ist, wie weit man gehen kann. Beispielsweise entstand die Idee, im Kunstunterricht mit einer Künstlerin zusammenzuarbeiten. Sie entwickelte im Innenhof eine Installation mit fluoreszierenden Neonwollfäden, was zu den ersten grundsätzlichen Diskussionen führte. Die Kunstlehrerin war begeistert, die anderen Lehrkräfte waren geschockt, auch weil die Künstlerin im Innenhof der Schule arbeitete, dem öffentlichsten Ort überhaupt, den alle sehen können. Carolin Berendts erinnert sich, dass viele äußerten: "Das ist ganz schrecklich, das hat mit Kunst nicht zu tun, wann ist das wieder weg?" Sie beschreibt dies aber auch als einen wichtigen Moment der Provokation: "Wir haben auf einmal angefangen, auch inhaltlich zu diskutieren: Muss es denn immer das sein, was allen gefällt, oder kann Kunst nicht auch Irritation auslösen?"

Projekt "The Whole Earth Catalog. Berlin Edition" der Anna-Seghers-Schule in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt
Foto: Bastian Buchtaleck

Der Kulturfahrplan – ein "lebendiges" Instrument

Die Entwicklung des Kulturfahrplans war ein gemeinsamer Verständigungsprozess, an dem neben dem Kulturbeauftragten und der Kulturagentin ein kleiner Kollegenkreis beteiligt und der eng mit der Schulleitung abgestimmt war. Diese setzte auch klare Zeichen, was machbar ist und was nicht.

Der erste Schritt war die Standortbestimmung – "Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie viel Zeit benötigen wir dafür?" Es folgten die Formulierung von Visionen und die Ableitung von Zielen. Diese wurden durch den Kulturbeauftragten in einer "Maßnahmenplanung" so heruntergebrochen, dass eine tabellarische Übersicht mit Aufgabenbeschreibungen, Zeitfenstern sowie den Namen der jeweiligen Verantwortlichen entstand, mit der die unmittelbar Beteiligten planen und an der sich alle im Kollegium orientieren konnten.

Ein weiteres Ergebnis des Kulturfahrplans war die Installation eines "Kulturrats", in dem auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern vertreten sind. Er trifft sich regelmäßig mindestens einmal im Jahr und überprüft den Kulturfahrplan hinsichtlich seiner Zielerreichung, justiert nach und schreibt ihn fort. Derzeit wird an der nächsten Version gearbeitet, in der bereits der Zeitpunkt festgehalten ist, wann an der übernächsten Version gearbeitet wird. Der Kulturfahrplan wird also als lebendiges Instrument verstanden, das sich beständig weiterentwickelt.

Kulturerwachen

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Kulturfahrplans hatte die Einbindung sowohl des Gesamtkollegiums als auch der Schülerschaft in zwei Formaten im zweiten Schulhalbjahr 2011/2012. Beim "Kulturerwachen" konnten alle Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe in Schnupperworkshops – beispielsweise zwei Stunden Improvisationstheater oder Bodypercussion – unterschiedliche Kunstformen und -formate kennenlernen, um danach ihre Wünsche und Vorschläge zu äußern. Auch wenn nicht viele neue Ideen kamen, da die Schülerinnen und Schüler immer noch unter dem Eindruck der vergangenen zwei Stunden standen, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Dieser bestand im "Kollateralnutzen" – der Begeisterung der Lehrkräfte, die ihre Schülerschaft auf einmal ganz anders erlebte. "Wir wollten eigentlich an die Schülerinnen und Schüler ran, und auf einmal hatten wir lauter begeisterte Kollegen, die uns Anerkennung für die Arbeit ausgesprochen haben", so die Beobachtung der Kulturagentin.

Zwei Monate später fand ein Studientag für das gesamte Kollegium aller drei Stufen statt, bei dem allgemein zum Thema "Kultur" gearbeitet wurde. Die Schulleitung hatte dieses Vorhaben aktiv unterstützt und auch entschieden, ihn nicht – wie üblich – am Ende, sondern zu Beginn des Schuljahres durchzuführen.

Der Tag war zweigeteilt: in einen Fachvortrag und in Workshops. Der Vortrag befasste sich mit der Fragestellung: "Warum machen wir das überhaupt? Nur um der Kunst willen? Oder geht es auch um Entwicklung?" Anschließend gab es verschiedene Workshops, in die man sich einwählen und dann eigene künstlerische Erfahrung sammeln konnte. In einem Workshop entstand beispielsweise unter Anleitung eines Regisseurs innerhalb von zwei Stunden ein Film zur "Winkelsonne im rechtwinkligen Dreieck", der insbesondere die Relevanz künstlerischen Arbeitens für andere Fächer deutlich machte. Die abschließende Präsentation war nicht nur künstlerisch beachtlich, sondern vor allem fröhlich. "Und ich glaube, dadurch hat man viele der Kollegen gewonnen. Also, Kunst kann fröhlich sein, Kultur ist fröhlich. Es geht darum, dass wir gemeinsam etwas erschaffen. Oft hat Schule doch was sehr Ernstes. Und man ist ständig mit Problemen konfrontiert", so die Einschätzung des Kulturbeauftragten Bastian Buchtaleck.

Gut besetzte Schlüsselpositionen

Für die Kulturagentin sind die Kulturbeauftragten die Schlüsselpersonen zum Erfolg, denn aus ihrer Sicht ist jeder Kulturagent nur so gut, wie sein Kontakt in die Schule. Carolin Berendts betrachtet den Kulturbeauftragten als Türöffner, der sie an die Hand nimmt und mit dem sie partnerschaftlich zusammenarbeitet.

Und sie beobachtete bei den Kulturbeauftragten im Laufe der Jahre eine Professionalisierung. Von jemandem, der sich für Kultur interessiert, zu einem, der fragt, wie man alle Kollegen einbezieht: "Wie schaffen wir es, dass ein Kollege nicht nur über sein Projekt nachdenkt, sondern auch darüber, was das in der Gesamtkommunikation bedeutet?" Zur Qualifizierung der Kulturbeauftragten hat auch die berlinspezifische kontinuierliche Fortbildung in enger Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung als Kooperationspartner des Modellprogramms beigetragen.1

Auch für Angelika Jurczyk, die Leiterin der Anna-Seghers-Schule, ist der Kulturbeauftragte ein wichtiger Ansprechpartner, dem sie den notwendigen Freiraum gibt, um beispielsweise in der Gesamtkonferenz über den Stand des Kulturagentenprogramms zu informieren.

Der Schulleiterin kommt aus Sicht der Kulturagentin bei der erfolgreichen Umsetzung der kulturellen Profilierung der Schule ebenfalls eine Schlüsselfunktion zu, indem sie ihre Leitungsfunktion ernst nimmt und auch ein offenes Ohr hat, wenn Kollegen Bedenken wegen der vielen Projekte äußern und befürchten, dass ihr Unterricht zu kurz kommt. Andererseits bezieht sie auch klar Position und überraschte im Kulturamt mit einem klaren Bekenntnis: "Liebe Kollegen, kulturelle Bildung ist hier nicht das Sahnehäubchen, das wir am Schuljahresende machen, sondern integraler Bestandteil unseres Bildungsauftrages für junge Menschen." Die Kulturagentin, die daneben saß, dachte in diesem Moment: "Das ist die Grundlage, und auf dieser Grundlage entwickeln wir uns weiter."

Aus Sicht des Kulturbeauftragten hat die Kulturagentin eine zentrale Rolle inne, vor allem beim Aufbau von Netzwerken. Diese Netzwerke sollten nicht nur an einem einzelnen Kollegen mit einer bilateralen Beziehung zum Beispiel zu einem externen Unternehmen andocken. "Denn wenn dann die Person wegbricht, bricht ja auch der Inhalt weg", so Buchtaleck. Durch diese mehrdimensionale Netzwerkarbeit – innerhalb des Kollegiums, zwischen dem Kollegium und den Kulturpartnern, im Schulnetzwerk Treptow-Köpenick und auch mit den übrigen Berliner Programmschulen – wurden personenunabhängige und damit nachhaltige Strukturen geschaffen, in denen sich multiprofessionelles Know-how bündelt, von dem alle profitieren.

Traditionen hinterfragen

Das "Kulturerwachen" und der anschließende Studientag zu Beginn des zweiten Programmjahres im Herbst 2012 markierten eine Zäsur im Entwicklungsprozess. Für die Schule war es die Schwelle von der "Erkundungsphase" zur "Veränderungsphase". Sie führte im Kulturrat zur Diskussion über künftige Formate. Man traute sich auch, Traditionen zu hinterfragen, vor allem wenn sie nur noch um der Tradition willen bestehen. Dabei wurde auch die Anna-Seghers-Festwoche kritisch unter die Lupe genommen und den neuen Erkenntnissen angepasst.

Herausgekommen ist, nicht mehr wie bisher in viele einzelne Projekte zu investieren und sich zu verzetteln, sondern Kraft, Energie, Zeit und das verbleibende Geld in einer gemeinschaftlichen künstlerischen, stufen- und fachübergreifenden Projektwoche für alle Klassen im Mai 2015 zu bündeln. Hier sollte vor allem der Prozess – die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im künstlerisch-kreativen Tun aber auch des Kollegiums im Umgang mit diesem Format – und nicht nur das Ergebnis – die Präsentation – im Vordergrund stehen. Das galt insbesondere auch für die zweijährige Planungsphase, die als Change-Management-Prozess im Sinne einer lernenden Organisation verstanden wurde und an der alle Ebenen, einschließlich der Schüler- und Elternvertretung, beteiligt waren. Es wurde viel diskutiert und gestritten, aber auch konstruktiv weiterentwickelt. Kamen die Vorschläge aus den Fachbereichen anfangs nur schleppend, waren auf einmal wesentlich mehr da als die erwarteten drei. Und dies auch aus den nichtmusisch-künstlerischen Fächern. In Mathematik wollte man geometrische Formen auf dem Schulhof nachbauen, in Physik und Chemie Experimente ausführen, diese filmen und aufbereiten, andere wiederum wollten Sitzgelegenheiten bauen.

Grenzen der Schülerpartizipation

Auch wenn die Schülerinnen und Schüler im Kulturrat vertreten sind, in der Projektwoche eine eigene Säule "Kultur von Schülern für Schüler" haben oder im Kunstbereich Verantwortung für Projekte übernehmen – etwas, wovon viele andere Schulen träumen –, scheint aus Sicht der Kulturagentin die Schülerpartizipation "… leider ein bisschen unter den Tisch gefallen zu sein". Dies liegt zum Teil daran, dass es für Schülerinnen und Schüler wesentlich schwerer ist, Kontinuität herzustellen als für die Lehrer. Entweder passt der Stundenplan nicht, oder sie gehen nach der 10. oder 13. Klasse ab. So haben in den Kulturratssitzungen die Schülervertreter häufig gewechselt. Auch die Begeisterung, die sich während der Schülersprecherfahrt – eine der Traditionen an der Schule – in vielen tollen Ideen niederschlug, verebbte im schulischen Alltag schnell wieder. Andererseits machte man aber auch überraschende Erfahrungen, dass beispielsweise in einer Kulturbeiratssitzung der anwesende Schülervertreter spontan angeboten hat, bei der Abrechnung auszuhelfen. Für die Kulturagentin sind das Beispiele von Schülerbeteiligung, an die sie vorher, selbst in ihren "wildesten Träumen", nicht glaubt habe.

Wie die Berliner netzwerken

Das Dreiernetzwerk, bestehend aus der Anna-Seghers-Schule, der Grünauer Schule und der Sophie-Brahe-Schule existierte durch den gemeinsamen "Schulversuch Gemeinschaftsschule", in dem die drei Schulleitungen eng zusammenarbeiteten, schon vor dem Kulturagentenprogramm.

Bereits zu Beginn des Kulturagentenprogramms gab es einerseits zwei große Netzwerkprojekte; eines in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt zum Thema Schulhausarchitektur, an dem auch drei Nichtprogrammschulen teilgenommen haben. Andererseits wollte man sich auf die individuellen Schulentwicklungen konzentrieren, und da stand jede Schule an einem unterschiedlichen Punkt. Trotzdem trafen sich über die gesamte Programmlaufzeit regelmäßig zweimal im Jahr alle Schulleitungen und Kulturbeauftragten der drei Schulen.

Zusätzlich gab es vom Landesbüro Berlin organisierte berlinweite Netzwerktreffen. Sie entwickelten sich zu einem wichtigen Fachforum, in das ständig neue Kollegen hinzukamen; über die Kulturbeauftragten hinaus mittlerweile bis zu drei Kolleginnen und Kollegen pro Schule. Berendts erzählt: "Wir waren im Hamburger Bahnhof, und ich erinnere mich genau daran, weil auf einmal ganz viele Leute meinten, das ist so großartig, das müssen wir festigen und weiterführen. Und wir Kulturagenten saßen da und dachten uns, jetzt sind nicht mehr nur wir die Fürsprecher des Programms. Am Anfang war unsere Position, immer zu motivieren und zu sagen, das und das muss sein. Und auf einmal können wir uns zurücklehnen […]."

Was bleibt, was kommt?

Die Anna-Seghers-Schule sieht sich einerseits schon in der "Phase der kreativen Schule". Andererseits erlebt sie sich aber auch immer wieder in der "Veränderungsphase". Für die Kulturagentin hat das Prozessqualität, "… aber auch deswegen, weil wir mit Partnern aus Kunst und Kultur zusammenarbeiten. Dieses Programm hätte nicht denselben Erfolg gehabt, wenn es ein reines Schulentwicklungsprogramm gewesen wäre. Die Qualität liegt in der Arbeit, in der Möglichkeit, in andere professionelle Kontexte zu schauen, in einem weiten Kulturbegriff, in neuen Begegnungen, mit Leuten, die hier schräge Ideen reinbringen, die nicht immer nur konform gehen mit dem System Schule."

Die "Phase der kreativen Schule" zeigt sich auch am hohen Organisationsgrad der Fachkollegen, am fest etablierten Kulturrat, an der rückhaltlosen Unterstützung durch die Schulleitung und an der Etablierung dauerhafter Angebote und Strukturen. Das Medienstudio hat sich mit regelmäßigen Lernangeboten etabliert, in denen zum Beispiel die "Kleinen" der Klassen 5 und 6 lernen, mit Technik umzugehen. Und der Fachbereich Darstellendes Spiel hat sich mit Hilfe des Kulturagentenprogramms professioneller aufgestellt. So verfügt er über eine gut ausgestattete professionelle Bühne, die die Arbeit mit theatralen Mitteln erlaubt. Hinzu kommt die Fortführung des TuSch-Programms in Partnerschaft mit dem Theater im Palais.

Die Kulturagentin sieht das Modellprogramm als eine Initialzündung. "Ein Programm oder auch ein Agent kann Ideen geben, Wege weisen, Kontakte herstellen, aber die Schritte kann nur die Schule gehen. Und dafür braucht man die Freistellungen der Kulturbeauftragten und eine Anlaufstelle, die das organisiert, die einlädt, sonst passiert nichts. Und auf jeden Fall die Möglichkeit einer Fachberatung durch Externe, wie die Kulturagenten." So wird in Berlin über ein "Beratermodell" nachgedacht, das auf Bezirksebene angesiedelt ist und in dem zum Beispiel auch eine Schule, die nicht am Programm beteiligt ist, die Möglichkeit hat, Expertenrat einzuholen, wenn es um die Entwicklung eines Kulturfahrplans geht.

Nach den vier Jahren ist die Kulturagentin davon überzeugt "… dass die Schule nun viele Schritte alleine gehen kann". Aus den "Sahnehäubchen" ist ein Gesamtkunstwerk mit einem soliden Tortenboden entstanden, aus dessen Grundteig immer wieder etwas Neues entstehen kann.