Brigitta Heller
Ein Bautagebuch
Brigitta Heller

Ein Bautagebuch

560 Schüler, sieben Tage, neun Tonnen Steine und eine große Wiese

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Ort

Krefeld

Sparten

Architektur/Raum

Beteiligte Schülerinnen und Schüler

560

Projektdauer

7 Tage

Kulturagent

Birgitta Heller

-

Planungsphase

Erster Tag:

8.00 Uhr morgens – 15 Plastikboxen mit Sand, Moos, Ästen, Steinchen

Fußballplatz oder Kletterobjekt, Aussichtsturm oder Weidenskulptur, Hochbeetgarten oder Labyrinth, Kletterdrache oder Sonnendeck

Versunkenheit, Wortgefechte, Einigungsprozesse, Gestaltungswut

Je drei Mal vier Klassen arbeiten jeweils 90 Minuten mit maßstäblichen Modellen an der Überplanung der Wiese in Schulhof B

Schule hat wenig Zeit

13.30 Uhr – Mensa voller Sand, zwölf Entwürfe und 120 Fotos, erschöpfte Künstler, glückliche Schülerinnen und Schüler

 

Schülerinnen und Schüler betrachten die Entwürfe

Abstimmungsprozess in 14 Tagen

Zwei Wochen später: Viele rote Punkte von allen Schülerinnen und Schüler

Entscheidung: Wir realisieren das größte Projekt – eine Musikarena

Durchmesser: 25 Meter, Höhe: 2,3 Meter

Ein Plan hängt im Flur

 

Umsetzung

Zweiter bis sechster Tag:

Mehrere Lastwagen mit Erde fahren an, fFünf Schubkarren in Reihe, ein Hänger voller Schaufeln und ein Bagger – Erleichterung, Dreck an den Schuhen

8.00 Uhr morgens – neun Tonnen Steine – am Ende der Straße strömen Schülerinnen und Schüler aus der Straßenbahn. Ein Tieflader fährt auf die Abbruchhalde, auf der wir Material einladen dürfen. Kulturagentin Birgitta Heller mit Hänger vor Ort – Gartengeräte und Mineralwasser im Kofferraum

Zwölf Schaufeln, fünf Besen, zwei Hackbeile, fünf Hämmer, fünf Beitel

Verteilung von Handschuhen – das Aufladen beginnt

Ameisen, Panik, Rückenschmerzen, Anstrengung, gebrochene Fingernägel, Kälte

Wird das Kunst?

Zwölf Schülerinnen und Schüler pflastern, zwölf schaufeln, zwölf schleppen Material herbei – jeweils 90 Minuten lang

Drei mal 36 Schülerinnen und Schüler an einem Vormittag

Zwei Künstler pflastern, schaufeln, dirigieren, messen – den ganzen Tag

Dreck, Matsch, schwer, anstrengend

Am dritten Tag regnet es – Lehrkräfte kochen Tee

Der Berg wächst, die Steine finden ihren Platz, die Arenaform wächst aus dem Boden

Erde und Dreck in den Fluren – der Hausmeister behält die Ruhe

Fünf Tage lang

Siebter Tag:

Zwölf Bäume kommen, 60 Sträucher werden ausgeladen

Tanz der Schaufeln – wieder graben drei mal zwölf Schüler

Zwischendurch regnet es – Lehrkräfte kochen Tee

24 Füße treten die Grassamen an – Flatterband sichert die Baustelle und knattert im Wind

Die Künstler beim Einrichten der Baustelle.

 

Drei Wochen später

Das Flatterband findet sich zerfetzt in den Ecken des Schulhofes

Der Rasen hat gewonnen

Es ist ein Kunstort entstanden – eine völlig mit der Landschaft verschmelzende Arena für Theater, Konzert und Performance

Zum Klettern, Ausruhen und Erstürmen

ALLE waren beteiligt. Alle sind zufrieden. Alle sind stolz

 

Der Bau der Arena war ein Projekt mit ALLEN Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern der Realschule Oppum.
Bauzeit: sieben Tage
Beteiligte Künstler: Ralf Dammasch und Nicole Peters (Goch)