Worte suchen Bilder. Bilder suchen Worte. - Haikus aus der Waldschule Mannheim
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Wie Worte und Bilder zusammen wirken, sich gegenseitig ergänzen und so neue Bedeutungen entstehen können, das erforschten Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse der Waldschule Mannheim in ihrem Projekt "Worte suchen Bilder. Bilder suchen Worte." in Kooperation mit dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen im Herbst 2014. Der Autor Wolfgang Allinger brachte den Schülerinnen und Schülern die japanische Gedichtform Haiku näher. Schon nach kurzer Zeit hatten die Jugendlichen sich die Form angeeignet und dichteten zahlreiche witzige, nachdenkliche und überraschende Dreizeiler. Parallel entstanden mit Unterstützung der Bildenden Künstlerin Maike Kreichgauer Druckgrafiken. Unter Leitung des Buchdesigners Thorsten Keller erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler schließlich eine Publikation, in der Bilder und Haikus zueinander in Beziehung gesetzt wurden. Die Ergebnisse des Projekts wurden im Wilhelm-Hack-Museum ausgestellt. Konzipiert und koordiniert wurde das Projekt von der Kulturagentin Judith Denkberg de Gvirtz.
Picasso ist gut
aber ich bin besser
Das ist die Wahrheit
Vanessa
Die Engel glauben
mit geschlossenen Augen
Wir hoffen, es reicht
Yasegül
Wellen und Formen
Feuer, Flamme, Sonnenstrahl
Wie ein Musikstück
Leonie
Die Augen der Welt
kritisieren gnadenlos
auch sanft wie Federn
Lea
Lichter auf der Wand
werfen Schatten in mich rein
Das Glück ist sehr nah
Lucia
Gänsehaut weckt auf
Die Ruhe im Museum
lässt Gedanken frei
Yasegül
Dunkler, guter Mond
verdeckst die heiße Sonne
Ich verdampfe nicht
Vanessa
Mond teilt den Himmel
Schatten und Licht finden sich
Ein Auge wird hell
Helin
Eine Topfpflanze
Sie wird als Kunst verwendet
Wieso denn auch nicht?
Leonie
Das zerfetzte Bild
Schwarz und Rot tropft herunter
so wie Pech und Blut
Justine