8. Akademiemodul: Was war? Was bleibt? Wohin soll es gehen? Zu Reflexion, Verstetigung und Transfer

8. Akademiemodul: Was war? Was bleibt? Wohin soll es gehen? Zu Reflexion, Verstetigung und Transfer

11. bis 14. November in Hamburg

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Materialien zur Akademie

Akademieprogramm

Vorträge und Workshops zum Schwerpunktthema

Praxisreflexion: Tischwerkstätten zu Texten von AkademiereferentInnen

Joker: Angebote der Hamburger KulturagentInnen

Workshops zum Thema Dokumentation

 

11. bis 14. November in Hamburg

"Was war? Was bleibt? Wohin soll es gehen?" – Zu diesen Fragen trafen sich die KulturagentInnen beim 8. Akademiemodul in Hamburg. Als bisher nördlichste Station der mobilen Akademie auf ihrer Reise durch die fünf am Kulturagentenprogramm beteiligten Bundesländer wurde als Veranstaltungsort das Wälderhaus, ein "Exzellenzprojekt" der internationalen Bauausstellung in Hamburg-Wilhelmsburg, gewählt. In seiner Bauweise und Vermittlungsarbeit hat sich das Haus ganzheitlich der ökologischen Nachhaltigkeit verschrieben und bot in dieser Eigenschaft auch ein passendes Ambiente, um sich mit dem Thema "Verstetigung" zu befassen.

Im letzten Jahr des Modellprogramms ging es im Zuge von Verstetigung und Transfer verstärkt um die Entwicklung von Zukunftsperspektiven, darum, die Erfahrungen aus dem Programm zu bündeln und Argumente für eine Weiterführung zusammenzutragen. Die KulturagentInnen sollten das Programm und ihre Arbeit in verschiedene Öffentlichkeiten tragen und dort vertreten. Als ExpertInnen wurden sie vermehrt angefragt, das Wissen aus ihrer Praxis weiterzugeben, über ihre Erfahrungen zu berichten und Handlungsempfehlungen weiterzugeben. Es wurde deshalb immer wichtiger, die eigenen Standpunkte vertreten zu können, Positionen klar zu artikulieren und mit guten Argumenten sowohl die verschiedenen AkteurInnen und KooperationspartnerInnen in Schule und Kultur für die gemeinsame Arbeit zu gewinnen als auch politische EntscheidungsträgerInnen von der Weiterführung des Programms zu überzeugen.  

Der inhaltliche Einstieg in das 8. Akademiemodul drehte sich daher rund um das Thema "Debatte", was sie ist und was sie leisten kann. Tim Wagner (Philosoph, Berater und Autor in den Bereichen Rhetorik und Kommunikation, Gesprächsführung und Argumentation, u.a. Entwickler und Trainer des Projekts "Jugend debattiert") befasste sich in seinem Vortrag "Debatte als Denkform" nicht nur mit der interessanten Gesprächsform, sondern auch mit dem Debattieren als einer Form des gemeinsamen Nachdenkens über Handlungsmöglichkeiten. Im anschließenden "Debattentraining" entwickelten die KulturagentInnen geeignete Fragestellungen für spannende Debatten und übten, ihre Positionen darin überzeugend zu formulieren und zu begründen.

Debattenworkshop mit Tim Wagner
Foto: Forum K&B

Ebenfalls auf dem Programm stand der Vortrag von Dr. Michael Wimmer, Geschäftsführer von "EDUCULT, Denken und Handeln im Kulturbereich" (einem unabhängigen Institut für Kultur und Bildung). Sein Vortrag mit dem Titel "… und wie implementieren wir das? Zum Stand der Reflexion, Verstetigung und Transfer von Modellprojekten" gab wichtige Impulse, um anhand einiger Praxisbeispiele über verschiedene Spannungsfelder des Kulturagentenprogramms zu reflektieren: Innovation versus Strukturbildung; Verbreiterung versus Vertiefung; Zielorientierung versus Experiment und Partizipation versus Steuerung standen hier im Fokus und dienten als Anregung zur Weiterentwicklung von Zukunftsperspektiven.

Anna Chrusciel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) gab gemeinsam mit einigen KulturagentInnen einen kurzen Überblick zum Stand der im 7. Akademiemodul beauftragten Praxisforschungsvorhaben (siehe dazu auch ihr Artikel "Praxisforschung als Perspektive für die Qualifizierung von KulturagentInnen"). Während der gesamten Akademie unterstützte sie die KulturagentInnen in Einzelberatungen bei individuellen Fragestellungen zu Entwicklung, Durchführung und Auswertung ihrer Forschungsprojekte.

Im Akademieformat "Praxisreflexion" konzipierten und leiteten einige KulturagentInnen, wie bereits im 7. Akademiemodul, sechs parallele Tischwerkstätten/Workshops zu theoretischen Bezugstexten. Ausgehend von zentralen Thesen aus den Texten von beispielsweise Prof. Dr. Ute Pinkert, Prof. Dr. Eva Sturm und Paul Collard reflektierten sie gemeinsam ihre Praxiserfahrungen im Kulturagentenprogramm und stellten konkrete Theorie-Praxisbezüge her. "Schneller, höher, kreativ – Über Auswege aus der Kreativitätsfalle", "Der performative Imperativ: Stell Dich gut dar!", "Störungen haben keine Lobby", "Von Kunst aus – von mir aus" waren Titel der Werkstätten, um nur einige zu nennen.

Die reflektierende Text-Praxis-Arbeit, erhielt innerhalb der Akademie und darüber hinaus eine immer wichtigere Rolle, da einige KulturagentInnen auch im Rahmen der Abschlusspublikation verstärkt in Auseinandersetzung zu den in Auftrag gegebenen theoretischen Texten traten. Im letzten Programmjahr wurden hierfür Reflexionstreffen eingerichtet, zu denen sich jeweils 10 - 12 KulturagentInnen aus allen Ländergruppen trafen, die ein besonderes Interesse daran hatten, ihre Praxis vertiefend zu reflektieren und zum theoretischen Diskurs ins Verhältnis zu setzen. Die Ergebnisse dieser differenzierten und systematischen Textarbeit dienten schließlich zur Vorbereitung der oben genannten thematischen Tischwerkstätten/Workshops im 7. und 8. Akademiemodul.

Im Zuge des Transfers gewann die Arbeit an der Abschlusspublikation für die KulturagentInnen zunehmend an Bedeutung. Die Akademieleiterin Constanze Eckert gab daher ein Update zum aktuellen Stand der Arbeit am Publikationsbaustein "Reflexion". Zur Unterstützung der KulturagentInnen bei der Texterstellung wurden Einzelberatungen angeboten. In mehreren parallelen Workshops hatten sie darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit dem Dokumentieren und Schreiben zu befassen und ihre Kompetenzen in diesen Bereichen auszubauen. Christian Lagé, Art Director bei der Berliner Kreativ-Agentur anschlaege.de, arbeitete mit ihnen in seinem Workshop zum Thema Dokumentation und untersuchte, an wen sich welche Form der Dokumentation richten könnte. Janja Marianović, Literaturvermittlerin, Lektorin und Poesiepädagogin der Agentur LITERATURMITTE, wurde angefragt, mit einer "Kreativen Schreibwerkstatt" Übungen anzubieten, die die Entstehung und Gestaltung von Schreibprozessen unterstützen. Kristin Bäßler, verantwortlich für die Kommunikation des Modellprogramms "Kulturagenten für kreative Schulen", bot den KulturagentInnen zudem einen Workshop für die "Arbeit an Texten in Modul 1 und 2 der Abschlusspublikation" an.

Dokumentationsworkshop mit Christian Lagé
Foto: Forum K&B

Kreative Schreibwerkstatt mit Janja Marianović
Foto: Forum K&B

Darüber hinaus gaben die Hamburger KulturagentInnen ihren KollegInnen aus den anderen Bundesländern im Akademieformat "Joker" interessante Einblicke in Kooperationsprojekte vor Ort. Im Bereich Theater, Performance und Tanz wurden gewachsene Kooperationen zwischen der internationalen Kulturfabrik Kampnagel und mehreren Hamburger Stadtteilschulen vorgestellt. Im Feld der Bildenden Kunst wurde die Zusammenarbeit zwischen Stadtteilschulen und den Deichtorhallen am Standort Hamburg-Harburg in den Blick genommen. Eine weitere Projektvorstellung lautete "Viel mehr als ein Fachbereich! MUSIK an der Stadtteilschule Horn".

Constanze Eckert