Matthias Berthold, Andreas Schön
1.000 Kisten
Matthias Berthold, Andreas Schön

1.000 Kisten

Eine interkulturelle Großbaustelle

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des Projekts „1000 Kisten“ beschäftigten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler intensiv mit ihrem religiösen und kulturellen Hintergrund. Gemeinschaftlich bauten sie aus 1000 Pappkartons eine Stadt in der Schulaula, in der sowohl Raum für Selbstportraits der Jugendlichen als auch Gemeinschaftsflächen war. Das Projekt gewann beim Schulwettbewerb „Trialog der Kulturen“ der Herbert Quandt-Stiftung den 1. Preis in Norddeutschland.

Bundesland

Hamburg

Ort

Hamburg

Beteiligte Klassenstufen

10

Thema

Interkultur, interreligiöser Dialog

Sparten

Interdisziplinär

Format

Projektwoche, im Unterricht

Beteiligte Schülerinnen und Schüler

47

Projektdauer

November 2012-Mai 2013

Durchführungsorte

In der Schule
Präsentation in einem Kino

Beteiligte Lehrkräfte

Jährlich ca. 25
im Theater-Spielprojekt je 7
2

Kulturagent

Matthias Vogel

47 Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Alter Teichweg bauten in fünf Tagen eine Stadt aus 1.000 Pappkartons und zeigten, dass sich Individualismus und Gemeinschaftssinn nicht widersprechen müssen. Das Projekt gewann beim Schulwettbewerb "Trialog der Kulturen" der Herbert Quandt-Stiftung den 1. Preis in Norddeutschland.

Ausgangspunkt

Im Herbst 2012 wurden wir von dem Kulturagenten Matthias Vogel angefragt, im Rahmen des Kulturagentenprogramms ein Kunstprojekt für die Bewerbung zum Schulwettbewerb "Trialog der Kulturen" zu entwickeln. Unter diesem Titel zielt die Herbert Quandt-Stiftung seit 1996 darauf ab, die Verständigung zwischen den drei großen monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Islam und Christentum) zu fördern.

Die Schule Alter Teichweg, so informierte uns Matthias Vogel, sei geprägt von einem außergewöhnlich hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund – allerdings nicht unbedingt in der vom Wettbewerb fokussierten religiösen Zusammensetzung. Des Weiteren spiele an der Schule der Sport eine herausragende Rolle. In unserem ersten Gespräch entwickelte sich eine gemeinsame Begeisterung für die Aufgabe, im Auftrag des Kulturagentenprogramms dort, gewissermaßen als Pioniere, für die Kunst aktiv zu werden.

Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Wettbewerbsbeitrag der Kunst- und Religionslehrerin Meline Großgerge vorgesehen. In der von ihr initiierten "Ethik-Kommission" sollten sich Schülerinnen und Schüler zweier 10. Klassen mit grundsätzlichen und aktuellen Fragen der Weltreligionen auseinandersetzen. Weil dies bereits sehr eng am Wettbewerbsthema orientiert war, verschaffte es uns die Freiheit, mit einem begleitenden Kunstprojekt den Blick mehr auf die tatsächliche religiöse und kulturelle Mischung der Jugendlichen am Alten Teichweg zu richten und diese zum Gegenstand unseres Konzepts zu machen.

Faktor Interkultur

Die Auseinandersetzung mit der konkreten Situation kam unserer Auffassung von Beteiligungskunst sehr entgegen. Infolgedessen erhielt der Begriff "Interkultur" eine zentrale Stellung in unserem Konzept – der Begriff "Religion" trat an die zweite Stelle. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern wollten wir Antworten auf folgende Fragen finden: Woraus setzt sich die kulturelle und religiöse Vielfalt an der Schule zusammen? Wie schlägt sich die persönliche Herkunft in der konkreten Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und in ihrem individuellen Selbstbild nieder? Welche Chancen und Schwierigkeiten bietet kulturelle Vielfalt für das Zusammenleben?

Diese Ausrichtung bot genügend inhaltliche Überschneidungen mit dem Wettbewerb und der Ethik-Kommission. Ebenso wichtig war uns, ein Thema gefunden zu haben, mit dem sich Jugendliche im Alter von etwa 16 Jahren ohnehin mehr oder weniger begeistert herumschlagen: "Wer will ich sein, und wie finden das die Anderen?" Die Vielfalt der kulturellen Hintergründe der Mitschülerinnen und Mitschüler machte die Orientierung in diesem Spannungsfeld noch komplizierter – und vermutlich auch interessanter.

Genau dieses Spannungsfeld wollten wir in unserem Projekt erlebbar machen und den Schülerinnen und Schülern damit die Möglichkeit geben, Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Kompatibilität auszuloten beziehungsweise dazwischen zu balancieren. Es sollte dabei maximale Freiheit in den künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten gewährleistet sein, sodass die Schülerinnen und Schüler sich in ihrer Unterschiedlichkeit auch gegenseitig inspirieren konnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt war für uns die größtmögliche Selbstorganisation. Die Jugendlichen sollten sich als Gestalter ihrer gesellschaftlichen Realität erleben (wenn auch zunächst einmal nur in diesem Projekt).

Die Großbaustelle

Inspiriert wurde die Idee von der mittelalterlichen Stadt Cordoba im 13. Jahrhundert. Dort erlaubte es die Toleranz der maurischen Herrscher, dass sich die Weltreligionen an der Universität im gegenseitigen Austausch weiterentwickelten. Jede Gruppe hatte eigene Stadtviertel, in denen sie ihre Bräuche frei ausübte. Unter den Mauren erlebte Südspanien eine einzigartige Blüte in Wirtschaft und Kultur. Der Gedanke einer gemeinsamen Stadt, in der die Vielfalt zu einem produktiven und lebendigen Ganzen wird, sollte zum Motiv des Projekts werden.

Zu Beginn wurden die Jugendlichen gebeten, eine schriftliche Selbstdarstellung auf der Basis zweier Fragen zu erarbeiten: Was macht mich einzigartig? Und: Welche Rolle spielt dabei mein kultureller oder religiöser Hintergrund? Die schriftliche Vorarbeit war Grundlage für erste Ideen zur künstlerischen Gestaltung von Selbstporträts oder Selbstinszenierungen. Später sollten diese zum Bestandteil "der Stadt" werden.

Als weitere Vorbereitung und zum Kennenlernen veranstalteten wir ein Speeddating, bei dem jede/r mit jedem ein zweiminütiges Gespräch zu den Eingangsfragen und anderen, frei gewählten Themen führen durfte. Um Tuchfühlung mit der Gruppe aufzunehmen, mischten wir uns dabei unter die Jugendlichen. Mit dem Speeddating beabsichtigten wir, unter den Akteuren so etwas wie zwischenmenschliche Vorfreude auf die Projektwoche aufzubauen, was ziemlich gut gelang.

Speedating am Anfang des Projekts "1.000 Kisten"
Foto: Andreas Schön und Matthias Berthold

In der Projektwoche bauten die Schülerinnen und Schüler dann in der Aula "die Stadt". Zunächst erhielten alle je zehn Kartons (in den Maßen 30 x 40 x 60 cm) für die Installation ihrer Selbstporträts. Die bei der Gestaltung eingesetzten Techniken reichten von Actionpainting und Spraykunst über Fotomontagen, Installationen bis zu einer Multimediashow. Auch ein aus Papierservietten zusammengefügter Gebetsteppich und eine aus Post-it-Zetteln gestaltete Comicfigur waren dabei. Inhaltlich nahmen sich die Jugendlichen die Freiheit, neben der Gestaltung einer "Islam-Box" oder des Christuskreuzes, ihre Vorlieben für portugiesische Stürmerstars oder türkisches Fastfood ungebremst zum Ausdruck zu bringen. Die Kartons türmten sich zu gigantischen Figuren und gaben durch Gucklöcher verschämte Einblicke in ihr Innenleben preis.

Tag Eins: 1.000 Kisten in Bewegung
Foto: Andreas Schön und Matthias Berthold

Die übrigen Kartons wurden zurückgehalten, um daraus das Gemeinschaftsbauwerk zu errichten. Die Arbeit daran wurde abwechselnd am Zeichenbrett und durch probeweises Aufbauen vorangetrieben. Am Ende entstand aus 1.000 Pappkartons, die zur besseren Festigkeit mit Sandsäcken beschwert wurden, ein "Labyrinth aus Gassen mit großem Markplatz in der Mitte". Die Stadt bildete gleichzeitig ein Ausstellungssystem, in das alle künstlerischen Selbstdarstellungen integriert waren.

Die Stadt ist gebaut. Arbeitstitel: "Labyrinth mit zentralem Gemeinschaftsplatz"
Foto: Andreas Schön und Matthias Berthold

Zwischen den Arbeitsphasen fand immer mittags das Plenum statt. In der Gruppensitzung wurden aktuelle Themen besprochen, die für den Fortlauf der Baustelle wichtig waren, wie: Arbeitsteilung, Konflikte und Entscheidungen. Auch die Idee zum städtebaulichen Entwurf und die Gestaltung der Abschlussveranstaltung wurden im Plenum verabschiedet. Für verschiedene übergeordnete Themen waren vorher Kleingruppen gebildet worden, die ihre Ergebnisse dann im Plenum zur Abstimmung oder Diskussion vorlegten.

Präsentation der Selbstbilder am Tag der Eröffnung.
Foto: Andreas Schön und Matthias Berthold

Den Abschluss bildete am Freitagnachmittag die Ausstellungseröffnung, bei der alle ihre Werke circa zwei Minuten lang vor laufender Kamera präsentierten. Danach entwickelte sich eine informelle Party mit selbst aufgelegter Musik in einer Lautstärke, die der vollbrachten Leistung angemessen war. Die Ausstellung blieb eine Woche lang stehen und war für die ganze Schule und die Öffentlichkeit zugänglich. Einige Monate später erhielt "1.000 Kisten", zusammen mit der Ethik-Kommission der Schule von der Herbert Quandt-Stiftung den 1. Preis für Norddeutschland, und eine Delegation von Schülerinnen und Schülern fuhr stolz nach Bad Homburg zur Preisverleihung.

Fazit

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, konnten Sie vermutlich eine gewisse schwärmerische Note im Schreibstil identifizieren. Tatsächlich war das Projekt für uns Künstler sehr positiv. Damit ist weder ein reibungsloser Ablauf noch ein formvollendetes Ergebnis gemeint, sondern es war durchaus zeitweise anstrengend, und es gab auch einige Tiefpunkte. Warum wir nach mehr als einem Jahr noch immer begeistert sind, kann man vielleicht am Besten anhand der Filmdokumentationen nachempfinden.

Die Schülerinnen und Schüler hatten uns überrascht! Während die Vorbereitungszeit noch von pubertär-abweisendem Schülerverhalten geprägt war, veränderte sich das ab dem Speeddating in echtes Interesse aneinander und am Projekt. "Die Stadt" wurde ohne allzu viel Autoritätsausübung unsererseits rechtzeitig fertig. Am Ende hatten alle Jugendlichen eine Selbstdarstellung realisiert und dazu eine kurze Präsentation vorbereitet, der die anderen respektvoll folgten – insgesamt mehr als eine Stunde lang. Außerdem hatten sich alle an gemeinschaftlichen Aufgaben beteiligt, vom Befüllen der Sandsäcke bis zur Moderation des Plenums. Für uns war das ein deutlicher Gradmesser dafür, dass das Projekt zu ihrer Sache geworden war und sie Verantwortung übernommen hatten. Das war für uns und für die Vertreterinnen und Vertreter der Schule vielleicht der überraschendste Lerneffekt.

In jedem Fall ist die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturagenten Matthias Vogel, den Lehrerinnen Meline Großgerge und Ulrike Stock sowie dem Filmer Boris Tode hervorzuheben. Von Anfang an waren sie Feuer und Flamme für das Projekt, was sich vermutlich auch auf die Schülerinnen und Schüler positiv auswirkte. Obwohl vonseiten der Schule zunächst Skepsis herrschte, ist man das Risiko letztendlich eingegangen und hat uns alles zur Verfügung gestellt, was wir für das Projekt benötigten. Ein Engagement, von dem die Schule über den Wettbewerbsgewinn hinaus profitieren konnte. Nach einem Jahr, so berichtete uns der Kulturagent, wären im Alten Teichweg die Tore für Kulturprojekte weit geöffnet, und die beiden Folgeprojekte seien deutlich selbstverständlicher in den Schulalltag integriert gewesen.

Die Arbeit an "1.000 Kisten" hat Erkenntnisse hervorgebracht, die aus unserer Sicht Modellcharakter für Beteiligungs-Kunstprojekte an Schulen haben können. Im Folgenden haben wir einige davon unter dem Begriff "Gelingenskriterien" zusammengefasst.

Gelingenskriterien für Beteiligungs-Kunstprojekte an Schulen

Klare Grundregeln und einfache Grundstruktur

Einfache Grundregeln mit gut nachvollziehbarem Sinn sollten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet oder zumindest in einem "Gruppenvertrag" von allen verabschiedet werden. Als gute Basis dient auch eine klare Grundstruktur der Abläufe. Beispielsweise folgte der Tagesablauf in der Projektwoche einem festen Rhythmus: Vormittags circa zwei Stunden Einzelarbeit an den Selbstporträts – mittags ein bis zwei Stunden Gruppenbesprechung (Plenum) – nachmittags circa zwei Stunden gemeinsames Bauen an der Stadt.

Thematische Relevanz für Schüler

Um eine wirkliche Beteiligung der Schülerinnen und Schüler zu erreichen, muss das zentrale Thema etwas bieten, wofür sie sich auch in ihrer Freizeit interessieren würden beziehungsweise, was sie wirklich beschäftigt. Bei "1.000 Kisten" war es das Interesse von Jugendlichen an Identitätsfindung und Selbstdarstellung.

Offenheit bezüglich der Ergebnisse und Lernziele

Bei einem offenen Projekt gibt es unterschiedliche soziale, handwerkliche und inhaltliche Lernfelder. Um maximal davon profitieren zu können, sollten Schülerinnen und Schüler diese individuell gewichten dürfen. Authentizität der Ergebnisse zählt im Zweifelsfall mehr als von außen definierte Qualität oder die Übereinstimmung mit dem Lehrplan. Künstlerinnen und Künstler sowie Lehrerinnen und Lehrer verstehen sich als unterstützend und nicht als prüfend oder selbst schöpferisch tätig. In unserem Projekt stellten wir den Schülerinnen und Schülern auch weitestgehend frei, sich in Einzelarbeit oder Gruppenarbeit unterschiedlich stark zu engagieren. Bezüglich der konkreten endgültigen Gestalt des Gesamtobjekts ist es gut, wenn von Anfang an möglichst wenig feste Vorstellungen bestehen. In unserem Fall war beispielsweisevöllig offen, wie "die Stadt" letztendlich aussehen würde.

Künstlerischer Rahmen und Besonderheit

Insgesamt sollte das Projekt über das hinausweisen, was Schule alltäglich für Schülerinnen und Schüler bietet. Bezüglich der Größe, der Ungewöhnlichkeit des Wagnisses oder der Coolness des Projekts gilt die Regel: Mehr ist mehr! Je mehr das Ereignis aus dem üblichen Rahmen fällt, umso größer ist die Chance, dass Schülerinnen und Schüler es zu ihrem eigenen "Ding" machen. Bei "1.000 Kisten" war die große Menge an Kartons ausschlaggebend und dass diese die ganze Aula zwei Wochen lang verändern und blockieren durften. Hinzu kommt die Beteiligung von Externen (Kunstschaffenden), was Schülerinnen und Schüler noch einmal stärker motiviert.

Vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen

Die Jugendlichen brauchen unterschiedliche Angebote, um sich entsprechend ihren Fähigkeiten und Interessen einbringen zu können. Bei "1.000 Kisten" wurden für übergeordnete Aufgaben Teilgruppen gebildet, denen sich die Jugendlichen zuordnen konnten wie etwa: Konfliktlösung, Musik und gute Stimmung, Moderation des Plenums, Organisation des Abschlussfests und so weiter. Für die Gestaltung der Selbstporträts war größtmöglicher Spielraum in der Wahl der Techniken gegeben – vom Actionpainting bis zum Multimediaprojekt. Entscheidend ist auch, dass die Wahl der Techniken die Jugendlichen nicht überfordert oder viel Anleitung durch Lehrerinnen und Lehrer oder Künstlerinnen und Künstler nötig macht. Im Idealfall erlauben sie ein direktes und intuitives Arbeiten ohne allzu große technische Hürden.

Selbstorganisation und Selbstverantwortung

Im täglichen Plenum wurden alle relevanten Entscheidungen weitest möglich von den Schülerinnen und Schülern getroffen. Auch wenn hier Einiges an Hilfestellung von außen nötig ist, sollte es bei den Jugendlichen so ankommen, dass ihr Engagement ausschlaggebend dafür ist, wie sehr sie das Geschehen selbst bestimmen können. Bei unserem Projekt gab es einmal die Situation, dass zwei Schüler mit ihrem Verhalten andere (und damit auch das Projekt) gefährdeten. In Zusammenarbeit mit den Beteiligten der "Konfliktgruppe" wurde darauf eine wohldosierte "Disziplinarmaßnahme" entwickelt, die von den beiden dann auch akzeptiert und positiv umgesetzt wurde, sodass sie sich danach wieder gut in die Gruppe integrierten.

Großzügige Zeitplanung

Um einen optimalen Spannungsbogen zu erhalten, sind zwei unterschiedliche Aspekte in Balance zu halten: 1.) Unstrukturierte Zeit ist großzügig einzuplanen, das heißt, für alle Arbeiten sollte deutlich mehr Zeit vorhanden sein als eigentlich nötig. Schülerinnen und Schüler sollten ihren eigenen Rhythmus finden dürfen. Pausen sind Keimzellen der Kreativität! 2.) Es sind möglichst zusammenhängende Zeitblöcke einzurichten und diese in enger Folge aneinander anzuschließen, um die Spannung im Prozess aufrechtzuerhalten. Eine zusammenhängende Projektwoche, wie in unserem Fall, ist eine gute Möglichkeit. Die Projektzeit sollte in jedem Fall reguläre Schulzeit sein. Schülerinnen und Schüler für ein Schulprojekt in ihrer Freizeit engagieren zu können, halten wir für unwahrscheinlich.

Scheitern ist erlaubt

Eine großzügige Zeitplanung erlaubt es auch, Pannen geschehen zu lassen und als Anleiterinnen und Anleiter auf solche gelassen zu reagieren. Frustration und Ärger können gute Lehrer sein. Manchmal wollen Schülerinnen und Schüler lieber aus Fehlern lernen, als vor solchen bewahrt zu werden. Auch wenn Sie als Anleitung vieles tun, um das Gelingen des Projekts zu fördern, ist es ratsam, im Prozess den Schülerinnen und Schülern gegenüber die Haltung auszustrahlen, dass nicht Ihr Wohl als Kunstschaffende (oder Lehrende) am Gelingen des Projekts hängt, sondern ein Scheitern eben auch ein Ergebnis ist, mit dem Sie leben können. Im Idealfall provozieren Sie damit bei den Schülerinnen und Schülern Ehrgeiz, die daraufhin gegebenenfalls selbst mehr Verantwortung übernehmen. Die Möglichkeit zu scheitern, sollte auch von vornherein im Konzept vermerkt sein, und Sie sollten sich diesbezüglich bei Schulleitung und Geldgebern absichern.

Präsentation, Feier, Würdigung

Das Ergebnis des Projektes muss in jedem Fall gefeiert und gewürdigt werden. Alles, was an Presse und prominenter Öffentlichkeit zu bekommen ist, sollte mobilisiert und den Schülerinnen und Schülern unbedingt auch schon im Vorfeld angekündigt werden. Verweise über das Projekt hinaus sind ebenfalls sinnvoll. Beim Projekt "1.000 Kisten" war es die durchgehende Anwesenheit eines Kameramanns, der für ständige Aufladung mit Spannung sorgte. Die Filmdokumentation wurde später zum Wettbewerb eingereicht – eine weitere Steigerung der Bedeutung.

Filmdokumentation des Projekts von Boris Tode: http://www.youtube.com/watch?v=LO-X__XLlWw&feature=youtu.be

Kunstprojekte von Matthias Berthold und Andreas Schön: http://bertholdundschoen.wordpress.com [17.12.2014]