
Partizipationskunst und Gemeinwesen
Constanze Eckert: Was verstehst du unter guter Partizipationskunst?
Susanne Bosch: Es gibt in der Partizipationskunst immer situations- oder ortsspezifische Kriterien, an denen sich die Qualität der Arbeit messen lassen muss. Ich stimme meiner Kollegin Jeanne van Heeswijk zu, wenn sie sagt, dass gute oder erfolgreiche Partizipationskunst wie "urbane Akupunktur" funktioniert1: Diese trifft auf einen Punkt, an dem Sensibilität zutage tritt oder an dem blockierte Beziehungen wieder in den Fluss kommen. Dabei geht es nicht so sehr um die Ästhetisierung von Situationen, sondern vor allem darum, Bürgerinnen und Bürger zu Kreatoren und Akteuren ihrer Lebensrealität zu ermächtigen. Partizipationskunst ist für mich der "unsichtbaren Skulptur"2 verschrieben. Darunter verstehe ich Formprozesse, durch die gemeinsam ein neues JETZT gestaltet wird. Gute Partizipationskunst eröffnet modellhaft eine mögliche Realität zum jeweiligen Thema oder der spezifischen Situation und stattet die Akteure mit erweiterten Fähigkeiten und einem erweiterten Bewusstsein aus.
Du bist eine Künstlerin, die sich sehr intensiv mit Beteiligungsmodellen auseinandersetzt. Warum interessierst du dich dafür? Was motiviert dich, andere aktiv an deiner Kunst zu beteiligen?
Durch die Veränderungsgeschwindigkeit der globalisierten Welt ist mittlerweile erlebbar, dass wir uns in einer großen globalen Transformationsphase befinden: Kapitalistische Märkte, zivilisatorische Normen, autonome Persönlichkeiten, globale Kooperationen und demokratische Prozeduren sind als Strukturen und Institutionen aus den Fugen geraten. Kulturakteure spielen deshalb im Moment eine bedeutende Rolle, da Kultur drei Fragen stellt, die Ingenieurskunst (Technik), Berufspolitik (Staat) oder Wirtschaft (Markt) nicht weitreichend gesellschaftlich stellen kann: Wie ist die Welt im Inneren beschaffen, wie soll sie sein und wie kann sie in Zukunft idealerweise sein?3 Eine Bürgergesellschaft, deren Mitglieder sich als verantwortliche Teile des Gemeinwesens verstehen, wird politisch aktiv bleiben und weiter werden müssen. Ohne ihren aktiven Beitrag kann Gesellschaft nicht überleben.
Diese Thematik bewegt mich. In meiner künstlerischen Arbeit arbeite ich mit Leuten (vor allem künstlerische Laien) zusammen und bearbeite diese Themen nicht etwa alleine. Ein Bürgerengagement, das sich traut, die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen kritisch zu hinterfragen und Veränderungsvorschläge zu machen, will geübt werden. Sind wir in der Lage, Co-Produzenten unser Realitäten zu sein? Kunst kann in diesem Zusammenhang eine Plattform bieten, auf der man sich "spielerisch" eine Praxis der Kommunikation und der gemeinsamen Entscheidungs- und Formfindung aneignen kann.
Partizipatorische Kunst mit Beteiligungsmodellen fokussiert auf menschliche Potenziale wie das soziale, kulturelle und symbolische Kapital. Der Soziologe Pierre Bourdieu benutzt in diesem Zusammenhang den Kapitalbegriff, um deutlich zu machen, wie sehr wir von unserem Wissen, unseren sozialen Netzwerken, unserer Erziehung, unseren kulturellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissensformen, unseren Bildungstiteln, unserer Zugehörigkeit zu einer Gruppe und durch gesellschaftliche Anerkennung geprägt sind. Diese fördern oder hindern uns und funktionieren somit wie ein "Zukunftskredit" oder eben ein Defizit.4 Partizipatorische Kunst schafft oft neues Kapital auf all diese aufgeführten Ebenen und erzeugt somit Akteure, die mit ihrer Geschichte und in ihrem Lebensraum aufgrund von veränderter Selbstwahrnehmung anders agieren können.
Am wenigsten traue ich eigentlich dem ökonomischen Kapital – und empfinde einen sehr dominanten Fokus darauf –, denn es weist seit Jahrtausenden immer wieder Denkfehler in seiner Anwendung auf, die gegen uns als Menschheit arbeiten. Niko Paech5 ist einer der vokalsten Vertreter der Postwachstumsökonomie, die den Begriff unseres Wohlstands aufgrund der Entgrenzungsideen des Wirtschaftswachstums kritisch hinterfragen. Grenzenloses Konsumieren, Verbrauchen, Expandieren, Produzieren und somit Wachsen entspringen einer Philosophie der Freiheit mit tödlichem Ausgang, da wir ständig über unsere eigenen körperlichen, psychischen, ökologischen und ökonomischen Verhältnisse leben.6 Die Postwachstumsökonomie weist darauf hin, dass die Gesellschaft seit der Industrialisierung ständigen Zukunftsverbrauch betreibt, das heißt bereits verbraucht hat, was für die Gestaltung einer besseren Zukunft nicht mehr verfügbar ist. Sie führt eine positive Idee von "Verzicht" und Subsistenzökonomie ein. Positiv an der Idee vom Umgang mit Verzicht ist die Idee von Glück und Verantwortung durch eine selbstbestimmte und stabile Existenz, die den Genuss dessen, was man hat, erlaubt.
Durch partizipatorische Kunst kann man erleben, wie Dinge miteinander zusammenhängen und welche Konsequenzen das auf die Allgemeinheit, aber auch ganz konkret auf das eigene Leben haben kann. Mich motivieren die Momente in der künstlerischen Praxis, in denen die Verbundenheit der Menschen erlebbar wird.
Wer beteiligt da eigentlich wen? Auf welche Weise beteiligst du andere an deiner Kunst beziehungsweise beteiligst du dich als Künstlerin an gesellschaftlichen (Veränderungs-) Prozessen?
Als Künstlerin komme ich nie ohne eigene Ideen oder Fragen an einen Ort oder initiiere eine Situation. Diese Langzeitfragen beinhalten unter anderem den Umgang mit Geld, Arbeit, Visionen, Beteiligung und Migration. Beteiligung ist ein Akt der Gegenseitigkeit. In partizipatorischen Prozessen sind die Beteiligten genauso Experten wie ich, oft wissen sie als Lokale besser, wo ein gemeinsames Anliegen herrscht. Meine Funktion, Rolle oder Zugabe zur Situation ist, eine künstlerische Setzung zu entwickeln, vorzuschlagen und zu realisieren. Es gibt künstlerisch-methodische Herangehensweisen, die ich über die Jahre aus der Praxis heraus entwickelt habe, die aber jeweils situationsspezifisch anders ausfallen. Das hängt unter anderem davon ab, ob ich selbstinitiiert oder in einem eingeladenen Rahmen arbeite, welche Ressourcen vorhanden sind und wie viel Zeit ich für einen solchen Prozess habe.
Auch ideologisch gibt es zu klärende Haltungen in der Auffassung einer Beteiligungspraxis. Die Künstlerin Sophie Hope beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit damit, wie in England unter Thatcher partizipatorische Kunst parallel zu massivem Sozialabbau staatlich gefördert und somit vielfach als Nebenschauplatz zur Ablenkung missbraucht wurde.7 Hope benennt deutlich die verschiedenen Rollen und Positionen, die es in einem Beteiligungsprozess gibt, welche zwischen bezahlten Künstlern, Kuratoren, Förderern und der freiwilligen Beteiligung anderer bei der Erstellung der Arbeit unterscheidet. Der Künstler Jonas Staal8 fordert, wenn der Staat oder Autoritäten Felder an partizipatorische Prozesse abgeben, dass dann auch die Entscheidungsmacht geteilt werden müsse. An dieser Stelle zeigt sich oft politischer Widerstand, dem aber standgehalten werden muss.
Was macht für dich gute Kunst aus? Welche Erfahrungen hast du damit, wie sich unterschiedliche Beteiligungsgrade/-formen auf die künstlerische Qualität eines Projekts auswirken?
Für mich ist ein ästhetischer Output, eine Form von sinnlicher Erfahrbarkeit genauso wichtig wie die Prozesse selbst. Beide Elemente müssen sich aber an verschiedenen Kriterien bemessen lassen. So ist bei einem partizipatorischen Prozess eine gute Recherche, sinnvoll angewendete Methoden, eine klare Haltung und eine kontinuierliche Reflektion des Verlaufs, die Veränderungs- und Richtungswechsel erlaubt und begrüßt, das heißt möglichst flexibel reagieren kann, wichtig. Dann ist da die ästhetische Setzung, sei es auf der sichtbaren oder unsichtbaren Ebene, die sich nach streng künstlerischen Kriterien bemisst, das heißt entspricht die Form und das Material dem Inhalt, wie korrespondiert es mit dem Präsentationsort … All die gerade erwähnten Kriterien machen nur dann Sinn, wenn das Vorhaben dem Sachrahmen angepasst ist, der Zeit, dem Budget, der Kompetenz, wenn also eine grundsätzliche Realisierbarkeit gegeben ist.
In Beteiligungsprozessen gibt es oft für Künstlerinnen, Künstler und andere Beteiligte ein Empfinden von Kontrollverlust durch Synergieprozesse. Auch gibt es eine Unsicherheit, an welcher Stelle die Autorenschaft oder Autorität oder der Erfahrungsschatz der Künstlerin/des Künstlers deutlich zum Tragen kommen muss. Die Frage nach der künstlerischen Führungsrolle stellt sich hier immer wieder. Jemand muss den Rahmen stecken, halten oder sogar definieren. Da solche Projekte ja immer von jemandem initiiert werden, ist immer auch die Frage zu klären, welche Rolle die Initiatorin/der Initiator spielt.
In Strukturen, die Beteiligungsgrade/-formen in unterschiedlicher Intensität zulassen, gilt für mich als Künstlerin aus Erfahrung ein Indikator: Wenn ich keine Wertschätzung und kein Vertrauen zumindest von meinen Auftraggebern oder Kooperationspartnern erfahre, ist ein solcher künstlerischer Prozess ernsthaft gefährdet. Auch wenn ich nicht vertraue oder meine Partner wertschätze, kann es keine Aufgeschlossenheit der Beteiligten für Vielfältigkeit und Feedback geben. Das gemeinsam geschaffene Setting muss vor allen Dingen Laien das Vertrauen geben, sich auf einen solchen unbekannten Prozess gemeinsam einzulassen. Und da stehe ich als Künstlerin immer in der Rolle der Rahmenhalterin.
Siehst du Grenzen der Mitgestaltung bei partizipatorischen Kunstprojekten? Welche nicht vorhergesehenen oder auch vorhersehbaren Schwierigkeiten können sich ergeben? Bis zu welchem Grad und in welcher Form möchtest du andere beispielsweise in die Projektkonzeption einbeziehen?
Grenzen in der Mitgestaltung und Projektkonzeption erlebe ich da, wo ich mich als Co-Autorin mit dem Prozess, der Vorgehensweise oder dem Werk nicht mehr identifizieren kann. An der Stelle wird deutlich, dass es eine Differenz zwischen Teilnehmenden, Förderern, Produzenten und Künstlerin gibt, unter deren Namen ein Projekt läuft. Als Künstlerin kann ich mich nicht an jeder Stelle aus einem Projekt bei Missfallen verabschieden, anders als Teilnehmende.
Partizipation beinhaltet die Komponente des Kontrollverlusts. Genauso wie man sagen kann, kollektiv kommt man zu besseren und komplexeren Ergebnissen, da gute Synergien entstehen. Wenn die Aufgeschlossenheit der Beteiligten für Vielfältigkeit und Feedback herrscht, kann man auch den umgekehrten Fall erleben: Ideen können missverstanden oder fehlinterpretiert werden, Begriffe und Vereinbarungen werden anders definiert, eigene Interessen werden zurückgehalten oder nicht kommuniziert und dennoch umgesetzt, Macht und Kraft werden demonstriert. Diese Art von Grenzerlebnissen können von Teilnehmenden kommen, aber auch genauso oft von Geldgebern oder Kooperationspartnern. Oft treffen komplexe Formen von Notwendigkeiten und Verpflichtungen gegenüber Dritten in einem solchen Projekt aufeinander. Manchmal habe ich erlebt, wie Gelder eigene Wege gehen, wenn Beteiligte wiederum ihr Netzwerk versorgen wollen; so stellte sich beispielsweise ein Vorschlag oder eine Zuarbeit als überteuertes Format heraus. Da ich vor allem in Kontexten, in denen ich die Sprache nicht beherrsche oder in den Handhabungen nicht vertraut bin, extrem auf Mitarbeit angewiesen bin, handelt es sich oft um eine Frage des persönlichen Ermessens, des Vertrauens und der bisherigen Erfahrung. Auch wird Sprache oft zentral, wenn es um die Vermittlung einer Arbeit geht. Die Vermittlungshoheit kann zu Überraschungen führen, wenn Projekte beispielsweise ohne Absprache an andere Kontexte gekoppelt werden. Diese Grenzerlebnisse beinhalten Ohnmachtsgefühle, aber oft auch ein vertieftes Verstehen von andersartigen Formen der Ökonomie oder anderen Machtgefügen.
Für mich ist die Wahl der Partner und engeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die kontinuierliche, reflexive Kommunikation über das Geschehen deshalb von großer Wichtigkeit. Gegenseitiges Vertrauen ist unbedingt notwendig, um diesen offenen Prozess leisten zu können und die Visionen nicht aus den Augen zu verlieren.
Du wurdest sicher mit vielen Erwartungen, Ansprüchen, Wünschen und Hoffnungen konfrontiert. Worin haben sich diese situations-/kontextspezifisch (beispielsweise Bildungssetting, Kunstsystem, öffentlicher Raum, Dorf, Stadt …) unterschieden? Mit welcher Art von Erwartungen kannst du am besten umgehen? Wo wird es problematisch?
Partizipatorische Kunst operiert mit dem visionären Potenzial der Transformation, zumindest mit der Idee eines einmaligen Erlebnisses. Die Erwartungen sind oft entsprechend hoch. Ich selbst beginne jeden Prozess mit der Vision vom bestmöglichen Verlauf. Ich visioniere einen für mich traumhaften positiven Prozess, das trägt mich oft über Durststrecken hinweg.
Im Bildungssetting kann man nur bestimmte partizipatorische Methoden anwenden, da die Rollenzuschreibungen oft so eng definiert sind. Eine kritische Pädagogik, in der alle Lernende und Lehrende sind, wird von manchen Teilnehmenden nicht akzeptiert, vor allem wenn Kursgebühren anfallen oder die Brücke von Bewertung/bewertet werden unüberwindbar bleibt. Innerhalb des Kunstsystems, in der Autorenschaft, Gatekeeping und ästhetische Kriterien eine Rolle spielen, sind die partizipatorischen Methoden genau dadurch geprägt. So wurde beispielsweise meine Teilnahme an "Zeigen. Eine Audiotour durch Berlin" von Karin Sander9 oder dem "Museum of Arte Útil" im Van Abbemuseum, Eindhoven, einem Projekt der Künstlerin Tania Bruguera, durch strikte ästhetische Vorgaben in Art und Umfang10 definiert. Die bloße Einladung zur Partizipation bei Kolleginnen und Kollegen ist als Wertschätzung zu verstehen. Bei der Autorenschaft werden komplexe Themen angesprochen. Das Van Abbemuseum hat die Arbeit von Tania Bruguera gekauft und archiviert. Ist meine Arbeit somit im Van Abbemuseum präsent?
Im öffentlichen Raum wiederum gilt es, sowohl Raum als auch Kontext und Situation gerecht zu werden, was immer ein interdisziplinäres Verfahren ist. Für mich ist hier die Rolle der Künstlerin oft die undefinierteste in Relation zu Beispielen aus Bildung und Kunstsystem. Das erlaubt ungeahnte Freiheiten und Möglichkeiten im Umgang mit der Situation. Im offenen Setting einer Stadt oder Dorfes meine Partner und Teilnehmer zu finden und einen Prozess zu beginnen, konfrontiert mich in diesem Fall oft mehr mit meinen eigenen Erwartungen, Ansprüchen, Wünschen und Hoffnungen als mit externen.
Am besten kann ich mit Erwartungen umgehen, die kein spezifisches Ergebnis diktieren, sondern wirklich offen für den Prozess sind und ein gemeinsames Tun verstehen. Wenn grundsätzlich eine Wertschätzung vorhanden ist, die aus Kenntnissen über meine vorherigen Arbeiten entstand, werde ich oft von diesen Erwartungen immens beflügelt und getragen. Problematisch wird es für mich, wenn ich einer Art Arbeitgeber und -nehmer Mentalität begegne, die von mir als Künstlerin eine fest zugeschriebene Auftragserfüllung erwartet, oft ohne zu reflektieren, dass man diese Arbeit oder den Weg gemeinsam tun muss, und der Prozess offen ist.
Wann würdest du ein Projekt als gescheitert bezeichnen? Ist Dir das schon mal passiert?
Scheitern ist für mich nicht unbedingt ein negatives Wort, denn jeder Lern- und Entwicklungsprozess beinhaltet viele Wege und Irrwege. In einem Seminar hat ein Sportler das Beispiel gebracht, dass Kinder im Schnitt 4.000 Mal umfallen, um alleine sitzen zu können. Das Umfallen ist also der Weg von der Horizontalen zur Vertikalen und somit notwendig.
Trotzdem gibt es Erlebnisse, die mich in meinen Grundfesten auf eine Art erschüttern, dass es zunächst schwer fällt, die Notwendigkeit der eigenen Entwicklung darin zu erkennen. Es gibt Grade des Scheiterns, wie dem unleidlich werden durch Kompromisse, die man aus Geld-, Zeit- oder anderen Ressourcengründen machen muss. Der eigene Anspruch an Professionalität wird strapaziert und daran leide ich. Beispiele sind eine schlechte Dokumentation mangels Etat oder ein zu früh beendeter Prozess, weil die vertraglich geregelte Zeit abgelaufen ist und nicht nachverhandelt werden konnte. Scheitern kann heißen, man verabschiedet sich vorzeitig aus einem Projekt, weil man kein Vertrauen in die Zusammenarbeit hat oder keinen gemeinsamen Boden finden kann. Scheitern kann heißen, dass man Ideen nicht umsetzen kann oder zurückziehen muss, weil unerwartete Komponenten das Vorhaben konterkarieren. Scheitern kann auch heißen, seinen eigenen Grenzen zu begegnen, zum Beispiel eine Idee nicht selbstinitiiert umsetzen zu können, weil man sich den Finanzierungsantrag oder das Management nicht zutraut.
All das ist mir bereits passiert. Ich persönlich finde es wichtig, durch solche Erlebnisse die eigenen Arbeitsbedingungen und -voraussetzungen zu klären und immer wieder bewusst zu machen. Wie in anderen Lebenskontexten auch, ist nicht alles dazu geeignet, um jeden Preis realisiert zu werden. Ich allein muss meine Professionalität definieren.
1 Mehr unter "Jeanne van Heeswijk at the 2011 Creative Time Summit: Living as Form", online: www.youtube.com/watch?v=knc85qqPz_g [24.06.2015].
2 Heidt, Wilfried: "Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips – Josph Beuys, die Aufgabe der Deutschen und der 23. Mai 1989", Vortrag in der Reihe "Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys", hg. von der FIU-Kassel, Stuttgart 1989, online: www.wilfried-heidt.de/2008/08/02/die-umstuelpung-des-demiurgischen-prinzips/ [24.06.2015].
3 Leggewie, Claus; Welzer, Harald: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten; Klima, Zukunft und die Chance der Demokratie, Frankfurt 2011.
4 Vgl. www.uni-muenster.de/FNZ-Online/theorien/modernisierung/unterpunkte/aufnahme.htm [24.06.2015].
5 Paech, Niko: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie, München 2013.
6 "Im physischen Bereich der Natur spielt sich ein solches Wachstum gewöhnlich dort ab, wo Krankheit oder Tod zu finden ist. Krebs, zum Beispiel, folgt einem exponentiellen Wachstumsmuster." Kennedy, Margrit: Geld ohne Zinsen und Inflation, München 1991, S. 22.
7 Hope, Sophie: "Participating in the Wrong Way? Practiced Based Research into Cultural Democracy and the Commissioning of Art to Effect Social Change", online: sophiehope.org.uk/research/ [24.06.2015].
8 "Can we go back to your initial questions at what level these new organisatorial forms of artistic practice actually take over. It is not necessarily a positive thing as the state does not necessarily change with that change. Meaning that e.g. the Dutch Liberal Party Leader goes into participation democracy where he makes the surprising move to embrace every initiative and alternative co-ops mentioned in the last powerpoint as the ultimate prove that civil society functions and society thrives when the government stays out of it. The saved money of course they can use in colonial missions in Mali, etc. … Millions are invested in military missions with no interest in Dutch population. I see that there is this risk. One should still do and take over, but as an act of critique and political action in a sense that we do not discuss that a co-op can take over, but MUST take over. It means that confront with the issue of power and force. If we as citizens take over, it means the state should retreat and hand over its power. It cannot be two things at the same time and hold up its power and at the same time facilitate all these different interest. I think this aspect of force is a bit of a taboo that comes with it. When we take over, we force the state to retreat." Diskussionsbeitrag 15.01.2014 in Rotterdam. Jonas Staal, online: newworldsummit.eu/ [24.06.2015].
9 Karin Sander bat zahlreiche Künstlerkolleginnen und -kollegen aus Berlin, die eigene künstlerische Arbeit zu beschreiben beziehungsweise in einen Audiobeitrag von ca. 2 Minuten zu übersetzen. Vgl. www.kunsthalle-berlin.com/de/exhibitions/Zeigen und www.susannebosch.de/93.0.html [24.06.2015].
10 Vgl. vanabbemuseum.nl/en/programme/detail/?tx_vabdisplay_pi1[ptype]=18&tx_vabdisplay_pi1[project]=1200&cHash=1447bee3530cdbca9b856a1bd8d9ec7c [24.06.20152014]. Ich wurde eingeladen, mein Projekt "Hucha des deseos" in einer bestimmten Wortanzahl unter bestimmten Headlines sowie zwei fotografische Abbildungen vorzustellen. Siehe museumarteutil.net/projects/hucha-de-los-deseos/ sowie www.susannebosch.de/118.0.html [24.06.2015].