Schreibwerkstatt der Brüder-Grimm-Schule Hamburg

Schreibwerkstatt der Brüder-Grimm-Schule Hamburg

In der Schreibwerkstatt an der Hamburger Brüder-Grimm-Schule im Herbst 2012 fanden Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen einen Raum, in dem sie ihre persönlichen Themen und Fantasien einbringen konnten. Die Autorin Edith Beleites half den Jugendlichen, ihre Geschichten in Form zu bringen und zu Ende zu erzählen. Die Texte wurden in der Schule und in der örtlichen Bücherhalle präsentiert und in zwei Publikationen veröffentlicht. Das Projekt wurde begleitet von der Kulturagentin Julia Münz.
Das Konzept war bei den Schülerinnen und Schülern so beliebt, dass es nun in jedem achten Jahrgang angeboten wird und eine jährliche Textsammlung entsteht.
Finanziert wird dieses Angebot von der Bürgerstiftung Hamburg und aus Eigenmitteln der Schule.

 

Frust!

Außer den Betroffenen wird niemand jemals verstehen können, wie es ist, in unserer Zeit groß zu werden.

Das Gefühl, unverstanden zu sein. Von Erwachsenen missverstanden und beurteilt zu werden. Mit seinen Problemen allein zu sein.

Alles muss schnell gehen, 12 Jahre Schule, Unterricht bis 16 Uhr. Erwartungen, die an einen gestellt werden. Erwartungen an sich selbst. Keine Zeit, um Dinge auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Alles geschieht im Schnelldurchlauf. Denn wenn du das eine tust, vernachlässigst du das andere. Man muss entscheiden und verzichten.

In was für einer Welt leben wir, bitteschön? 13jährige sehen aus wie 17. Und weil wir der Realität und dem Druck nicht standhalten können, flüchten wir uns in unsere eigene Welt. Im Drogenrausch durch die Nächte, um die unerträgliche Realität für einen kurzen Augenblick zu verschönern.

Jeder ist so damit beschäftigt, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, dass er kaum noch einen Blick für andere Dinge und Menschen hat.

Gefangen im Alltagstrott, auf dem Weg, den jeder geht, dem Weg, der für den einzig richtigen gehalten wird.

Der Drang, Fesseln zu lösen. In einer Gesellschaft zu leben, die keiner mag, über die sich jeder beklagt. Und obwohl wir alle ein Teil dieser Gesellschaft sind, ändern wir nichts, sehen zu und nehmen einfach alles hin. Denn Sündenböcke zu suchen, ist viel einfacher als der Versuch, etwas zu ändern.

Fragen über Fragen. Keine Antwort.

Jugend geprägt durch Unwissenheit und Oberflächlichkeit, geblendet von dem Schein.

Sanni

 

Das Leben kann auch schön sein

Manche Menschen denken: Mann, habe ich ein doofes und langweiliges Leben! Obwohl das meistens gar nicht stimmt. Viele, und zwar sehr viele, haben eigentlich ein sehr, sehr schönes Leben. Nur weil etwas schief gelaufen ist, heißt das noch lange nicht, dass du ein verpfuschtes Leben hast. Wenn du dich beispielsweise oft mit deinen Eltern streitest, ist das völlig normal. Danach will man kein Wort mit den Eltern sprechen, aber später verträgt man sich doch wieder.

Manchmal bist du auch alleine schuld, dass dein Leben so ist, wie es ist. Ich selbst denke auch manchmal, dass mein Leben doof oder langweilig ist. Aber eigentlich ist es sehr schön. Manchmal muss man auch nur zurückblicken. Dann denkst du bestimmt: Mann, was ich schon alles erlebt habe! Man muss auch ein bisschen Selbstvertrauen haben.

Danach denkst du bestimmt nicht mehr, dass dein Leben so doof und langweilig ist. Und meisten ist dein Leben dann wieder in Ordnung. Man muss nur an sich glauben, und dann schafft man es auch. Egal, was schief gegangen ist, aber man muss seine Fehler auch korrigieren.

Charmaine