Kristin Bäßler
Gemeinsame Ziele verfolgen - Die Deichtorhallen Hamburg
Kristin Bäßler

Gemeinsame Ziele verfolgen - Die Deichtorhallen Hamburg

Ein Gespräch mit Birgit Hübner, Kunstvermittlerin in den Deichtorhallen Hamburg

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Im Rahmen des Kulturagentenprogramms haben die Deichtorhallen Hamburg mit der Stadtteilschule Helmuth Hübener und der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg zwei große Projekte umgesetzt, die jeweils über ein Schuljahr sowohl in der Schule als auch in den Deichtorhallen stattfanden. Im Projekt "Räume erobern" der Stadtteilschule Helmuth Hübener versammelten sich über 50 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 6 bis 11 mit dem Ziel, eigene künstlerische Ideen auf dem Schulgelände zu entwickeln und umzusetzen. Begleitet und unterstützt wurde dieses Projekt von der Abteilung "Kulturelle Bildung" der Deichtorhallen, vertreten durch die Künstlerin Sabine Flunker und den Künstler Jörn Burmeister. Beim Projekt "Gemeinsam stark" der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg machten sich Schülerinnen und Schüler der 6. und der 11. Klasse ein Jahr lang auf den Weg, über die künstlerische Auseinandersetzung mit der Schule, die aus zwei Einzelschulen an verschiedenen Standorten hervorgegangen ist, eine gemeinsame, gelebte Identität zu entwickeln.

Im folgenden Gespräch berichtet Birgit Hübner, Leiterin des Bereichs "Kulturelle Bildung" der Deichtorhallen, von der Zusammenarbeit mit der Kulturagentin Kathrin Langenohl und dem Kulturagenten Ralf Eger und gibt Einblicke in die Vermittlungsarbeit einer großen Ausstellungsinstitution.

Projekt "Gemeinsam stark" der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg
Foto: Ralf Eger

Kristin Bäßler: Seit wann haben die Deichtorhallen ein Vermittlungsprogramm beziehungsweise eine Vermittlungsabteilung?

Birgit Hübner: Angefangen hat es kurz nach Gründung der Deichtorhallen mit klassischen Führungen wie wahrscheinlich in jedem Kunsthaus in den 1990er Jahren. Ich habe hier 1995 angefangen und 1998 begonnen, stärker in Richtung Vermittlung zu gehen, und damit eine Nische geschaffen. Wir haben einige Kinderkurse auf die Beine gestellt, aber das war eher ein kleines Nebengleis. Anfang 2000 haben wir dann die ersten Projekte umgesetzt, die aber immer noch schwer ins Rollen zu bringen waren. Durch den Intendantenwechsel 2009 erfährt das Thema kulturelle Bildung bei uns noch mehr Wertschätzung, so wie es wahrscheinlich auch gesamtgesellschaftlich stärker wahrgenommen wird.

Woran liegt das?

Ich glaube, die Gesellschaft insgesamt hat sich gewandelt und die allgemeine Wertschätzung der kulturellen Bildung ist größer geworden. Außerdem haben Politik und Behörden höhere Ansprüche an die Kulturinstitute gestellt. Kulturelle Bildung ist den Direktorinnen und Direktoren zunehmend wichtig, und es ist ihnen bewusst geworden, dass dies ein wichtiges Standbein für die Museumsarbeit ist. Zwar gibt es den Museumsdienst in Hamburg bereits seit den 1970er Jahren, aber die Deichtorhallen als GmbH gehörten nicht zu den Museen und konnten daher von den Museumsangeboten und -förderungen nur am Rande profitieren.

Welche Ziele verfolgen die Deichtorhallen mit den Vermittlungsangeboten und mit Kooperationen mit Schulen?

Unser Ziel ist die Vermittlung von Kunst und von Wissen. Wir möchten das Bewusstsein der Menschen erweitern und aufzeigen, dass Kunst und Kultur im Leben wichtig sind und alle Lebensbereiche tangieren. Dass Kunst nicht nur eine schwierige zeitgenössische Arbeit darstellt, sondern dass sie politisch, historisch und vieles mehr in allen Lebensbereichen berührt.

Sie erwähnten, dass sich der Stellenwert der kulturellen Bildung an den Deichtorhallen mit der neuen Intendanz verändert habe. Welche Rolle spielt sie in den Ausstellungen und im Selbstverständnis der Institution?

Dem Intendanten Dirk Luckow ist die kulturelle Bildung wichtig, weil Vermittlung und das große Feld, das dazugehört, junge Leute abholt und sie in die Deichtorhallen hereinholt. Das sind unsere Besucherinnen und Besucher von morgen. Mein persönliches Anliegen bei unserer Vermittlung ist aber nicht profitorientiert. Es gibt daher einen Spagat zwischen Angeboten, die Geld bringen, und Angeboten, die Kunst und Kultur vermitteln sollen und dem Kultur- und Bildungsauftrag dienen.

Wie sind Sie auf das Kulturagentenprogramm aufmerksam geworden, und mit welcher Motivation haben Sie sich auf eine Zusammenarbeit eingelassen?

Es war der Kulturagent Ralf Eger, der sich bei mir gemeldet hat. Ich fand es spannend, mit Schulen über einen langen Zeitraum zusammenarbeiten zu können. Außerdem war es eine tolle Gelegenheit, mit einer Schule südlich der Elbe, der Fischbek-Falkenberg-Schule, in Kontakt zu treten.

Sie haben daraufhin zusammen das Projekt "Gemeinsam stark" entwickelt. Wie haben Sie die Projekte inhaltlich und strukturell konzipiert?

Wir, die Künstlerinnen und Künstler, der Kulturagent und die Lehrkräfte, haben uns öfter getroffen, gemeinsam Ideen entwickelt und Themen diskutiert. Bei der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg beispielsweise hat sich die räumliche Lage der Schule als Thematik verdichtet, weil die Schule aus zwei Standorten besteht, die verbunden werden sollten. Wir haben die Schule besucht und überlegt, was man im Außenraum künstlerisch gestalten könnte. Schnell sind wir auf das Leitmotiv "Gemeinsam stark!" gekommen: Die beiden Schulstandorte sind vor allem gemeinsam stark.

Wie haben Sie das Projekt künstlerisch umgesetzt?

Es ging uns darum, eine Identifikation mit dem jeweiligen Schulstandort herzustellen, sodass sich die Schülerinnen und Schüler in ihrem schulischen Umfeld wohlfühlen, indem sie den Raum innerhalb und außerhalb des Schulgebäudes selbst gestalten und ihre Ideen umsetzen können. So wie wir uns mit den Künstlern getroffen haben, haben sich auch die Schüler und Lehrer regelmäßig getroffen, sich ausgetauscht und Brainstorming gemacht. Obwohl wir diese Treffen begleitet haben, haben sie sehr selbständig an dem Thema gearbeitet. Zu Beginn des eigentlichen Projekts gab es eine Auftaktveranstaltung in den Deichtorhallen mit einer Besichtigung des "Horizon Field Hamburg" von Antony Gormley1. Das war ein sehr beeindruckendes und im wahrsten Sinne des Wortes bewegendes Erlebnis für alle Beteiligten. Einige Schülerinnen und Schüler fragten uns danach: "Und das ist Kunst?" Später besuchten sie noch zwei weitere Ausstellungen, um eine Vorstellung von den zahlreichen Möglichkeiten zeitgenössischer Kunst zu erhalten, die ja auch sehr unterhaltsam sein kann.

Im Juni 2013 wurden die künstlerischen Arbeiten, die die Schülerinnen und Schüler im Verlauf des Projekts erarbeitet haben, im Außenraum bei einem Schulfest präsentiert. Hängematten wurden in die Bäume gehängt und Wunschtafeln mit Wünschen installiert, die die Schülerinnen und Schüler gesammelt hatten. Die kleineren haben Vogelbaumhäuser gebaut. Außerdem ist ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel in Lebensgröße entstanden, bei dem die Schülerinnen und Schüler selbst die Figuren sind.

Welche Rolle hat der Kulturagent bei der Konzeption und Umsetzung gespielt?

Ralf Eger hatte die Projektleitung, bei ihm liefen alle Fäden zwischen den Deichtorhallen, den Künstlern und der Schule zusammen. Wenn die Lehrer, Künstler oder ich Fragen hatten, konnten wir uns an Ralf Eger wenden. Er hat alles bravourös organisiert und moderiert. Das war echt klasse.

Sie haben ein zweites Projekt, "Räume erobern", mit der Kulturagentin Kathrin Langenohl umgesetzt. Worum ging es dabei?

Wir sind über einen persönlichen Kontakt zu Kathrin Langenohl gekommen. Wir kannten uns vage von früher und haben uns bei der Kunstlabor-Ausstellung im Westwerk wiedergesehen. Weil sie das Kunstlabor, ein Kunstprojekt für Schülerinnen und Schülern in Kooperation der Deichtorhallen und des Westwerks, toll fand, entstand die Idee, in einem anderen Projekt zusammenzuarbeiten. Dadurch hat sich dann eine Zusammenarbeit mit dem Kulturagentenprogramm in der Stadtteilschule Helmuth Hübener in Barmbek ergeben. Wir sind gemeinsam in diese Schule gefahren und haben mit der Schulleiterin gesprochen, die sehr aufgeschlossen und kunstaffin ist. Wir wollten hier mit einer verödeten Geländespitze arbeiten, die vor dieser Schule liegt. Auch diese Schule hat zwei Standorte, sodass wir auch hier über die Verbindung der beiden Orte nachgedacht haben. Wir sind dann an städtische Behörden und Landschaftsarchitekten herangetreten und konnten an interessanten Lernprozessen teilhaben, indem wir beispielsweise erfuhren, wie Landschaftsprojekte funktionieren. Leider zeigte sich schnell, dass vieles, was wir uns künstlerisch überlegt hatten, nicht umsetzbar war. Wir haben uns dann umorientiert und mit dem Inneren des Schulgeländes beschäftigt.

Wie kam die Perspektive der Schülerinnen und Schüler innerhalb dieses Prozesses zum Tragen?

Die Partizipation der Schülerinnen und Schüler hatte im Projekt mit der Helmuth Hübener Schule einen hohen Stellenwert. Wir haben sie begleitet, aber sie nicht angeleitet. Wir unterstützten sie bei der Umsetzung ihrer Ideen.

Gibt es besondere Erfolge, Aha-Erlebnisse, die Sie erlebt haben?

Ja, besonders beeindruckend war beispielsweise der Zusammenhalt zwischen den Schülerinnen und Schülern: In Fischbek-Falkenberg war die Begegnung zwischen jüngeren und Oberstufenschülern und der Austausch zwischen verschiedenen Altersklassen sehr berührend. Es ist toll, mitzuerleben, wie sich Jugendliche gegenseitig unterstützen und miteinander arbeiten, wenn sie ein gemeinsames Ziel verfolgen. Oder wie sich einzelne Schüler während des Projekts entwickeln und aus sich herausgehen. Wenn unter 30 Schülerinnen und Schülern zwei oder drei sind, die für ihr Leben etwas mitnehmen, dann ist das Projekt gelungen.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern im Kulturagentenprogramm?

An der Schule in Fischbek-Falkenberg waren einige Lehrerinnen sehr engagiert. Auch in Barmbek haben wir viel Unterstützung von den Lehrkräften erhalten, aber sie haben alle sehr wenig Zeit. Sie laufen oft gegen Windmühlen. Es scheint ein sehr schwieriges Unterfangen zu sein, in einer staatlichen Schule nebenher Kunstprojekte zu vertreten und zu organisieren. Manche Lehrer hatten erst mal das Gefühl, dass ihnen etwas aufgedrückt werden soll. Wir haben dann versucht zu verdeutlichen, dass die Zusammenarbeit mit uns als Kultureinrichtung und mit den Künstlern eine Bereicherung und eine Chance darstellen kann und nicht eine zusätzliche Belastung sein soll.

Was haben Sie und die Deichtorhallen als Kultureinrichtung von Schulen gelernt?

Wir haben gelernt, wie Schule funktioniert und dass sie oftmals einen anderen Zugang zu künstlerischem Arbeiten hat als wir. Nach den Erfahrungen mit dem Kulturagentenprogramm haben wir eine Liste zusammengestellt, die wir bei den nächsten Schulprojekten gleich von Anfang an berücksichtigen und klären wollen. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir zunächst die Bedürfnisse der Schule und der Schülerschaft klären sowie die Bedingungen und Möglichkeiten: Was ist möglich an eben dieser Schule mit den Schülerinnen und Schülern? Wie sind die Bedingungen dort? Zudem müssen wir zu Beginn unseren Vermittlungsansatz deutlich machen. Dabei ist es uns sehr wichtig, dass wir mit den Schülerinnen und Schülern ergebnisoffen arbeiten können und dass ihre Arbeiten nicht bewertet werden. Außerdem sollte aus unserer Sicht von Anfang an die Zeitplanung der Lehrerinnen und Lehrer sowie die Einbeziehung verschiedener Ansprechpartner wie Hausmeister oder Stundenplankoordinatoren geklärt werden. Auch die Raumplanung sollte gut organisiert werden. Die Künstlerinnen und Künstler, die an dem Projekt gearbeitet haben, haben zusehends Sicherheit darin erhalten, wie sie sich auf die besonderen Gegebenheiten in der Schule einstellen können. Der Rahmen ist eben doch ganz anders, als wenn wir einen Workshop hier in den Deichtorhallen abhalten.

Und was, würden Sie sagen, haben umgekehrt die Schulen von der Kultureinrichtung lernen können?

Ein wichtiger Punkt ist, dass die Lehrkräfte erkennen, dass künstlerisches Arbeiten nicht immer bewertet werden muss. Verständlicherweise hatten sie zunächst Schwierigkeiten, keinen vorgegebenen Ansatz dafür zu haben, wie die Schülerarbeiten in den Projekten zu bewerten seien. Schulen können von uns lernen, auch mal loszulassen und darauf zu vertrauen, dass bei Projekten dieser Art immer etwas entsteht, auch wenn es dauert und zunächst nicht viel zu sehen ist.

Wie Kultureinrichtungen ihre Vermittlungsangebote ausgestalten, kann ja sehr unterschiedlich sein: Manche bieten ein klares Vermittlungsangebot an, das von den Schulen genauso angenommen wird, andere entwickeln Projekte eher gemeinsam und vor Ort mit dem jeweiligen Kooperationspartner.

Beide Angebotsformen machen Sinn. Die Deichtorhallen haben zwar enorm große Ausstellungsräume verglichen mit anderen Museen, sind aber personell recht klein und arbeiten deswegen oft mit externen Leuten zusammen. Wir sind daher sehr aufgeschlossen und offen für die Ideen von außen, auch von Schulen. Das war auch einer der Gründe, warum Ralf Eger an uns herangetreten ist. Workshops und Projekte außerhalb der Schule sehen wir aber auch sehr positiv, weil die Schülerinnen und Schüler aus ihrem schulischen Alltag herauskommen. In der Schule kann es beispielsweise immer passieren, dass sie doch nicht erscheinen, weil eine Klausur geschrieben wird oder der Raum doch nicht frei ist. Wir haben es in den Schulprojekten mit den Kulturagenten trotzdem geschafft, wie beispielsweise in Barmbek mit Kathrin Langenohl, in einem leerstehenden Gebäudeteil für dieses Projekt einen Raum zu schaffen. Wichtig bei den Projekten ist die Ernsthaftigkeit der Schülerinnen und Schüler, mit der sie ein Jahr lang an einem künstlerischen Projekt mitarbeiten. In Barmbek sind von den ursprünglich 55 Schülerinnen und Schülern 30 bis zum Ende am Ball geblieben. Ihnen konnte man den Stolz ablesen, in ihrer Schule etwas bewegt und verändert zu haben. Das war für uns ein wichtiger Punkt, dass die Schülerinnen und Schüler sich in der Schule selbst bewegen und eine besondere Rolle einnehmen. Dann können auch Außenseiter über sich hinauswachsen und eine neue Rolle einnehmen, weil sie erfahren, dass sie den Schulraum mitgestalten können.

Ihrer Erfahrung nach: Was braucht es, damit Kooperationen zwischen einer Kultureinrichtung und einer Schule gut funktionieren?

Es braucht vor allem Kommunikation und die Überzeugung der Beteiligten, dass Kooperation nicht nur Mehrarbeit bedeutet, sondern vor allem eine Bereicherung für den Unterricht und die Schule ist. Von unserer Seite aus würde ich mir daher wünschen, dass unser künstlerisches Programm noch stärker auf den Lehrplan abgestimmt werden würde, sodass es für Lehrerinnen und Lehrer einfacher wird, beispielsweise eine Leica-Ausstellung nicht nur als Kunst zu sehen, sondern dabei auch Technikgeschichte zu vermitteln oder verdeutlichen zu können, dass damit ein neues Sehen einhergeht. Ich würde mir wünschen, dass wir das noch besser an den Schulen vermitteln können.

Was empfehlen Sie anderen Kultureinrichtungen bei der Kooperation mit Schulen?

An erster Stelle steht der persönliche Kontakt. Zu Beginn einer Schulkooperation sollte man selbst in die Schule gehen, um zu erfahren, wie und was dort läuft und wie die Schule personell aufgestellt ist, welche Möglichkeiten, welche Räume und welche Kontakte sie hat. Erst dann kann man individuell auf die Bedingungen vor Ort eingehen. Das kostet natürlich viel Zeit.

Ich habe gelesen, dass Sie ein neues Projekt, "Klub der Künste", für 2015 planen. Verfolgen Sie damit die Intention, die Künstlerinnen und Künstler von morgen zu fördern?

Ja, tatsächlich ist das ein Herzensprojekt, das die Künstlerin Sabine Flunker und ich schon seit vielen Jahren umsetzen wollten. Wir haben festgestellt, dass Jugendliche zwischen 16 und 23 Jahren, wenn sie künstlerisch interessiert sind, nicht wirklich wissen, was sie machen sollen. Es gibt für diese Altersgruppe kaum Angebote. Die Kleineren gehen in die Malschulen, die Älteren in die Volkshochschule oder Uni. Aber die, die sich noch orientieren, auch wohin es beruflich einmal gehen soll, befinden sich häufig im luftleeren Raum. Diese Jugendlichen wollen wir mit dem "Klub der Künste" erreichen und ihnen eröffnen, welche Kunstsparten und Berufe es im Kulturbereich gibt. Wir bieten daher Workshops mit Kunstschaffenden aller künstlerischen Richtungen an, Atelier- und Agenturbesuche und Uni-Beratung.

Was braucht eine Kultureinrichtung, um für die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt interessant zu sein und zu bleiben?

In jedem Fall sollte sie individuelle Angebote für junge Leute und Schüler bereithalten und keine Standardprogramme wie "Malen nach Zahlen", die auch ohne Ausstellung und Kunstinstitution funktionieren. Die Vermittlungsangebote sollten sich an den Ausstellungen orientierten, auch und gerade um kompliziertere Ausstellungen zu vermitteln– zeitgenössische Kunst wird ja von vielen als sperrig wahrgenommen. Es ist wichtig, ein Programm zu machen, das sowohl für Kinder als auch Erwachsene zugänglich ist und das auch neue Besuchergruppen beispielsweise aus sozial benachteiligten Stadtteilen anspricht. Es ist mir ein großes Anliegen, auch beim "Klub der Künste" und anderen Projekten, dass wir für Schülerinnen und Schüler aus den Stadtteilen interessant sind, in denen sie sonst nicht ins Museum gehen. Überall gibt es interessierte Kinder und Jugendliche, die aber nicht die Möglichkeit haben, unser Ausstellungshaus zu besuchen. Wir verfolgen daher zwei Schienen, das kostenpflichtige Ferienkursprogramm und die kostengünstigen oder auch kostenfreien Schul- und Projektprogramme. Ziel ist es, Kinder aus allen Stadtteilen – aus Blankenese genauso wie aus Billstedter – zu erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch!